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In frischem Glaz: Titos Enkel gründet die Kommunistische Partei Serbiens neu.

Foto: nxd/Photo by Danilo Krstanovic REUTERS

Belgrad - 20 Jahre nach dem Zerfall des ehemaligen Kommunistenbundes Jugoslawiens (SKJ) bekommt Serbien erneut eine Kommunistische Partei. Ihr Gründer ist der 63-jährige Enkel des ehemaligen jugoslawischen Kommunisten- und Staatschefs Josip Broz Tito. Joska Broz, wie sich der in Belgrad lebende Enkel nennt, hat 12.000 Unterschriften gesammelt, die für die Registrierung der Partei beim Ministerium für Staats- und Lokalverwaltung erforderlich sind.

Der frühere Kommunistenbund Serbiens wurde im Jahr 1990 von Slobodan Milosevic in Sozialistische Partei (SPS) umbenannt. Anhänger des Kommunistenbundes waren allerdings auch danach noch jahrelang in kleineren Parteien aktiv, keine schaffte je den Sprung ins Parlament. Eine neokommunistische Partei, die Jugoslawische Linke (JUL), hatte Mitte der 1990er auch die Ehefrau von Milosevic, Mira Markovic, gegründet. Sie war als einflussreiche Gruppe neureicher Geschäftsleute bekannt. Nach dem Sturz des Regimes von Milosevic zerfiel die JUL-Partei.

Kommunistische Ära besser

Der Enkel Titos hatte bereits vor einem Jahr die Parteigründung angekündigt. Offenbar hatte er Probleme, die notwendigen Unterschriften zu sammeln. Eine im Herbst durchgeführte Umfrage brachte an den Tag, dass 81 Prozent der Serben das Leben während der kommunistischen Ära unter Tito (1945-1980) besser fanden. Nur zehn Prozent glauben, dass man in Serbien heute besser lebt als früher, zeigte die Umfrage. Merkwürdigerweise wurde dieser Standpunkt auch von so manchem Vertreter der jüngeren Generation vertreten, der in der kommunistischen Ära noch gar nicht geboren war. (APA)