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Der wiederholte Kontakt mit Pestiziden reduziert die Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit.

Foto: REUTERS/Nacho Doce

Paris - Bei Menschen, die bei der Arbeit wiederholt Pestiziden ausgesetzt sind, vergrößert sich das Risiko einer Demenz-Erkrankung erheblich. Dies geht aus einer 1997 begonnenen Langzeitstudie des französischen Instituts für Volksgesundheit, Epidemie-Forschung und Entwicklung hervor, die am Donnerstag von der internationalen Wissenschaftszeitung "Occupational and Environmental Medicine" veröffentlicht wurde.

Für die von der Wissenschafterin Isabelle Baldi geleiteten Studie wurden 614 Arbeiter im Abstand von vier bis sechs Jahren zweimal neurologischen Tests unterzogen. Bei den Untersuchungen, die zur Früherkennung von Demenz-Krankheiten wie Alzheimer dienen, wurden unter anderem das Gedächtnis, das Sprachvermögen und die Reaktionsfähigkeit getestet. Die zwischen 50 und 60 Jahre alten Arbeiter wurden in vier Gruppen unterteilt - je nachdem, wie stark sie in den vorangegangenen 20 Jahren Schädlingsbekämpfungsmitteln ausgesetzt waren, die auch Krebs auslösen können.

Ergebnisse

Bei der zweiten Testreihe in den Jahren 2001 bis 2003 schnitten Landarbeiter, die in den Weinbergen von Bordeaux Kontakt mit besonders hohen Konzentrationen von Pestiziden hatten, deutlich schlechter ab als bei der ersten Untersuchung. Das Risiko eines starken Rückgangs der Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit habe sich bei dieser Gruppe verdoppelt, heißt es in der Studie. Besonders auffallend sei das Abfallen der Leistungen in einem so kurzen Zeitraum und bei relativ jungen Testpersonen.

Die Wissenschafter wollen die Langzeitstudie noch durch eine dritte Testreihe vervollständigen. Deren Ergebnisse sollen bis 2013 veröffentlicht werden. Frankreich ist der Studie zufolge in der EU das Land mit dem höchsten Pestizid-Einsatz. Demnach sind derzeit 800.000 Franzosen regelmäßig Schädlingsbekämpfungsmitteln ausgesetzt. Etwa ebenso viele französische Pensionisten hatten während ihrer Berufstätigkeit Kontakt mit Pestiziden. Weltweit steht Frankreich beim Einsatz dieser Chemikalien an vierter Stelle - nach den USA, Japan und Brasilien. (APA)