Ein Ausschnitt aus dem Sachsen-Teschen'schen Service  im Erdgeschoß des Palais in der Rossau

Foto: Liechtenstein-Museum

Wien - Mit zwei parallelen Ausstellungen widmet man sich ab Freitag, 3. Dezember, bis zum 26. April im Wiener Liechtenstein-Museum dem Schmuck des barocken Festbanketts.

Herzstück der einen ist das prunkvolle Silberservice des Herzogs Albert Kasimir von Sachsen-Teschen, das auf einer langen Tafel in der zentralen Sala Terrena des Gartenpalais präsentiert wird; die zweite unter dem Titel "Zeremonien, Feste, Kostüme" widmet sich den Rokoko-Porzellanfiguren der kaiserlichen Manufaktur als Tafelschmuck.

In der Bibliothek präsentiert werden 250 Figurinen, die zwischen 1740 und 1780 als beliebte Tafeldekoration dienten. So sind unter den meist bunten Figuren viele Jagdszenen, bäuerliches Leben, Allegorien der Kontinente und mitunter auch Karikaturen wie die der fetten Bürgerin samt Katze. "Im Unterschied zu jenen Beispielen anderer Porzellanmanufakturen dieser Zeit fasziniert die Wiener Porzellanfigur vor allem durch ihre Distinguiertheit", interpretiert der Katalog deren vergleichsweise geringe erotische Aufladung.

350 Teile, 680 Kilogramm

Da im Laufe der Zeit viele Silberservice eingeschmolzen wurden, stellt das Sachsen-Teschen'sche eines der wenigen vollständig erhaltenen Ensembles dar. In Summe besteht es aus 350 Teilen - vom Weinkühler über Terrinen, von der Soßenschüssel bis hin zum einfachen Tellern - und wiegt 680 Kilogramm. Zwischen 1779 und 1782 in Wien von Hofgoldschmied Ignaz Joseph Würth im neoklassizistischen Stil gefertigt, hat es eine gewisse Odyssee hinter sich. Ursprünglich für Sachsen-Teschen, den Begründer der Albertina, gefertigt, gelangte das Service nach dem Ende der Monarchie in Familienbesitz der Habsburger und wurde 1947 in der Schweiz versteigert. Seither befindet es sich in französischem Privatbesitz.

Wolfram Koeppe, Kurator einer vor kurzem ebenfalls mit dem Service abgehaltenen Schau im Metropolitan Museum in New York, verwies auf den hohen Wert der Exponate. Allein der damalige Preis für einen der acht 29 Zentimeter hohen Weinkühler habe dem Jahresgehalt Wolfgang Amadeus Mozarts entsprochen. In Wien wird die in der Sala Terrena angerichtete Tafel für 24 Personen von Werken aus dem Besitz der Liechtenstein'schen Privatsammlung flankiert. Dazu zählen unter anderem vier über drei Meter hohe Porzellankandelaber, für die ebenfalls Hofgoldschmied Würth die Einfassungen erstellt hat. (APA)