Berlin/Abidjan - Angesichts von Verzögerungen und Spannungen hat die internationale Gemeinschaft auf die sofortige Bekanntgabe des Ergebnisses der Präsidentschaftswahl in der Cote d'Ivoire gedrungen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon rief dazu auf, die Wahlergebnisse noch am Mittwoch bekanntzugeben. Alle Seiten müssten es der Wahlkommission ermöglichen, "ihre Arbeit ohne Hindernisse zu vollenden", ließ Ban in New York durch einen Sprecher erklären.
EU-Außenministerin Catherine Ashton erklärte in Brüssel, nachdem die Bürger der Côte d'Ivoire beim zweiten Durchgang der Präsidentschaftswahl zahlreich an die Wahlurnen geströmt seien, müsse ihr Votum nun beachtet werden. Auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der deutsche Außenminister Guido Westerwelle schlossen sich dem Appell an.
Ausgangssperre
Staatschef Gbagbo verlängerte unterdessen die anlässlich der Stichwahl verhängte nächtliche Ausgangssperre bis kommenden Sonntag. Sie gelte von 19.00 bis 6.00 Uhr, hieß es in dem im staatlichen Fernsehen verlesenen Dekret. Eigentlich sollte die Ausgangssperre am Mittwoch enden.
Am Dienstag hatten Anhänger von Gbagbo gewaltsam verhindert, dass ein Sprecher der unabhängigen Wahlkommission (CEI) des westafrikanischen Landes die Wahlergebnisse verlesen konnte. Sie rissen dem Sprecher die Papiere aus der Hand und zerstörten sie. Gbagbos Anhänger in der Wahlkommission erklärten dazu, die Ergebnisse seien nicht rechtmäßig. Laut Gesetz hatte die Wahlkommission bis Mittwoch um Mitternacht (01.00 Uhr MEZ) Zeit, die Wahlergebnisse zu verkünden. Die Präsidentschaftswahl war seit dem offiziellen Ende von Gbagbos Mandat 2005 sechsmal verschoben worden.
Gbagbo war am Sonntag in der Stichwahl gegen Ex-Regierungschef Alassane Ouattara angetreten. Vor und während des Urnengangs waren in der Cote d'Ivoire Unruhen ausgebrochen, bei denen mehrere Menschen starben. Ouattara erinnerte Gbagbo in einer Erklärung daran, dass sie sich vor der Wahl gemeinsam verpflichtet hätten, den Wahlausgang zu akzeptieren. (APA)