Wer steckt hinter Street-Artist Banksy: "Exit Through the Gift Shop" klärt's auch nicht

Foto: Filmladen

Auf der letzten Berlinale, wo Banksys Exit Through the Gift Shop seine Europa-Premiere feierte, war dem Film eine kurze Botschaft des geheimnisumwitterten Künstlers vorangestellt: Der Film würde für Street-Art das Gleiche tun, was Der weiße Hai bei Wasserski anrichtete.

Eine starke Ansage, der die Produktion allerdings so wenig entspricht wie den Konventionen eines Porträts. Banksy, von dem man ja nur Graffiti-und Kunstaktionen kennt, spricht darin maskiert und mit verzerrter Stimme. Bald geht es auch gar nicht mehr um ihn (oder sie?), sondern um einen gewissen Thierry Guetta, einen französischen Boutiquehändler, der ihn (oder sie?) anfangs zwar porträtieren will, dann aber auf der Suche nach seinem "Star" sich immer tiefer in den Dynamiken des Kunstmarkts verliert - um schließlich als Mr. Brainwash selbst zum manischen Kunstproduzenten zu werden.

Ein Ablenkungsmanöver? Vielleicht. Als Dokumentarfilm über die (Aufmerksamkeits-)Ökonomien, denen Kunst unterliegt, verfügt die Arbeit jedenfalls über einigen Erkenntniswert.

Weiters starten Woody Allens Beziehungskarussell Ich sehe den Mann deiner Träume, Peter Patzaks gescheiterter Kottan ermittelt - Rien ne vas plus, die Doku The Prison Where I Live In, das Animationsabenteuer Megamind sowie Ostfriesenklamauk mit Otto's Eleven. (kam, DER STANDARD - Printausgabe, 2. Dezember 2010)