Wien - Die Situation am heimischen Arbeitsmarkt hat sich auch im November weiter erholt: Die Zahl der Arbeitslosen ging im Jahresvergleich um 13.399 oder um 5,2 Prozent auf 244.346 Jobsuchende zurück. Rechnet man die 73.101 in Schulung befindlichen Personen dazu waren zum Monatsende 317.447 Menschen ohne Arbeit. Das waren um 19.080 Betroffene weniger als vor einem Jahr. Mit plus 60.000 neuen Arbeitsplätzen wurde der Beschäftigungsrekord vom Jahr 2008 um rund 7.300 Jobs übertroffen, teilte das Sozialministeriums heute, Mittwoch, mit.
Die Arbeitslosigkeit ging in allen wichtigen Branchen zurück, besonders stark fiel der Rückgang in der Industrie mit minus 27 Prozent auf 22.555 Betroffene aus. Aber auch am Bau (minus 6,6 Prozent) und im Handel (minus 5,9 Prozent) sank die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich.
Mit minus 8,4 Prozent reduzierte sich die Arbeitslosigkeit bei Männern deutlich stärker als bei Frauen mit minus 1,3 Prozent. Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen sank um 8,4 Prozent auf 38.869 Betroffene. Im November gab es um 2,1 Prozent weniger Lehrstellensuchende denen 2 Prozent mehr an offenen Lehrstellen gegenüber standen. Nach Ländern ging die Arbeitslosigkeit bis auf Wien überall zurück. In der Bundeshauptstadt legte sich hingegen um 5,7 Prozent zu.
Verlorene Jobs zurückgewonnen
"Erstmals konnte jetzt im November die Zahl der in der Wirtschaftskrise verlorengegangenen Arbeitsplätze zurückgewonnen werden", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für November. Es konnten so viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden, dass mit 3.299.400 aktiv Beschäftigten ein neuer Beschäftigungsrekord erreicht wurde. Damit gebe es um 60.000 Arbeitsplätze oder um 1,9 Prozent mehr Jobs als im Vorjahr.
Die Zahl der Jobsuchenden ging im November um 13.999 Betroffene auf 244.346 zurück. Allerdings hat sich der Rückgang im Vergleich zu den Vormonaten saisonalbedingt abgeschwächt. Im Oktober betrug der Rückgang noch 19.386 Betroffene. Im Juli fiel der Rückgang mit minus 20.728 Personen am kräftigsten aus. Im August sank die Zahl der Arbeitslosen um 20.405 und im September um 20.338.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung betrug im November 6,7 Prozent um 0,4 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Die Quote bei Älteren sank um 0,3 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. Erfreulich sei auch der starke Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen (-24,6 Prozent), betonte der Minister. Die Arbeitslosigkeit bei den über 50-jährigen blieb mit minus 0,1 Prozent auf 52.116 stabil.
30.061 offene Stellen im November
Die Zahl der beim
Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldeten offenen Stellen ist kräftiger gestiegen als
ursprünglich angenommen. Ende November waren beim AMS 30.061 Jobs gemeldet. Das
waren um 4.057 oder um 15,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das
Sozialministerium hat damit erste Meldungen deutlich nach oben korrigiert. Von
dem Zuwachs sind alle Branchen betroffen.
Jetzt sei es an der Zeit,
entsprechende Rahmenbedingungen für gute Arbeitsplätze zu schaffen, betonte ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Chef Rudolf Kaske. Ein
wesentlicher Teil des Beschäftigungszuwachses seien Zeitarbeiter-Jobs. Und diese
Arbeitsplätze seien viel zu selten Einstiegstickets für normale Anstellungen.
Sinnvoll wäre, dass Zeitarbeiter nach einer bestimmten Zeit - zum Beispiel nach
sechs Monaten - fix vom jeweiligen Betrieb übernommen werden müssen, so der
Gewerkschafter.
Die günstige Arbeitsmarktentwicklung sei kein
Selbstläufer, so die Arbeitnehmersprecherin der Grünen, Birgit Schatz. Zur
Stabilisierung des Arbeitsmarktes in der Krise wurde viel Geld in die Hand
genommen. Die bevorstehenden Budgetkürzungen lassen nun wieder ein Ansteigen der
Arbeitslosigkeit befürchten. Weiterhin bedenklich sei die noch immer hohe
Jugendarbeitslosigkeit.
Lob von der EU-Kommission
Das Lob der EU-Kommission, dass Österreich die Krise in Hinsicht auf dem Arbeitsmarkt am besten gemeistert habe, sei besonders erfreulich. Die EU-Kommission hatte festgehalten, dass Österreich "den Sturm gut überstanden hätte" vor allem, weil es als Kriseninstrument die Kurzarbeit forciert habe. Dadurch ergebe sich die "beste Position für den Aufschwung", so EU-Kommissar Andor.
Im Europa-Vergleich rangiert Österreich mit einer Quote (EU-Berechnung Oktober) von 4,8 Prozent hinter den Niederlanden an zweitbester Stelle. Bei der Jugendarbeitslosigkeit hält Österreich hinter Deutschland und den Niederlanden mit 9,8 Prozent der dritten Platz. (APA)