London - In Großbritannien haben am Dienstag tausende Studenten zum dritten Mal in diesem Monat gegen die Pläne der Regierung zur drastischen Erhöhung der Studiengebühren protestiert. Trotz Kälte und Schnee demonstrierten den Organisatoren zufolge allein in der Londoner Innenstadt 8000 Menschen.
153 Personen in London festgenommen
Der zunächst geordnete Protestmarsch löste sich demnach auf, als er auf eine Polizeikette stieß. In der Folge verwandelte sich die Demonstration in ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, die die Demonstranten einzufangen versuchte. Ein Teil der Demonstranten blockierten mehrere wichtige Verkehrsstraßen, bevor sie sich auf dem Trafalgar Square erneut versammelten. Bei einbrechender Dunkelheit und sinkenden Temperaturen kam es zu vereinzelten Zusammenstößen mit der Polizei. 153 Personen wurden laut Polizei vorübergehend festgenommen. Polizisten schirmten den Regierungssitz in Westminster ab.
Demonstration auch in Bristol
Auch im südwestenglischen Bristol nahm die Polizei zehn Menschen fest, als während der Demonstration von tausenden Studenten der beiden Universitäten der Stadt gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten ausbrachen. Weitere Demonstrationen fanden in Edinburgh und in Sheffield statt.
Eine Wiederholung der Gewalt, welche die vorherigen beiden Protesttage bestimmt hatte, blieb jedoch aus. Vergangenen Mittwoch hatten Studenten ein Polizeiauto angegriffen, dessen Windschutzscheibe zerschlagen und es mit Graffiti besprüht. Bei den ersten Protesten hatten Mitte November teils vermummte Demonstranten gewaltsam die Parteizentrale der regierenden Tories gestürmt. 66 Menschen wurden festgenommen.
10.600 Euro Studiengebühren pro Jahr
Der konservative Premierminister David Cameron verteidigte die Pläne seiner Regierung, an den Universitäten in England und Wales die Studiengebühren auf 9.000 Pfund (10.600 Euro) pro Jahr heraufzusetzen, als unumgänglich, um das staatliche Rekorddefizit zu reduzieren. Die Demonstranten kritisieren die Pläne jedoch als sozial ungerecht und unausgewogen. (APA/AFP/dapd)