Link: tvthek.orf.at

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Nun ist es auch schon mehr als ein Jährchen her, dass die Programm-Hits so spärlich gebärende Intendanz Wrabetz ihren größten Knüller lanciert hat. Zwar nur im Service-Bereich. Sollte es im Kampf um die zukünftige Leitung des ORF knapp werden, könnte die Erwähnung dieses Meilensteins - gemeint ist die Tvthek - dem aktuellen ORF-Lenker womöglich aber einen argumentativen Vorteil für seine Wiederwahl liefern. Im ORF ist alles möglich.

Tvthek-Glück und ORF-TV-Rausch

Es ist natürlich unklar, ob man sich mit dem Angebot nicht selbst konkurrenziert; ob die schmerzenden ORF-Quoten also auch auf das beruhigende Sehergefühl zurückzuführen sind, nicht mehr viel zu versäumen, da man's nachholen kann. Man ist schließlich plötzlich Herr über die Sendezeit. Auch ist es womöglich nur noch eine Frage der Zeit, bis manch garstiger Privatanbieter mit Lockslogans wie „Schauen Sie zu uns, den ORF können Sie später tvtheken" in die Schlacht zieht. Natürlich mag es auch positive Effekte geben. Vom Tvthek-Glück zum ORF-TV-Rausch quasi. Wie auch immer. Wäre zu untersuchen. 

Dies Archiv ist jedenfalls großartig, es funktioniert, ist übersichtlich. In der sich durchs Anklicken drehenden oberen Leiste findet man von a.viso bis ZiB vieles. Per Mausklick ist man zudem bei manchem live dabei, wie etwa gestern bei den Budgetgefechten im Parlament. Und Modernephobisten steht auch der Teletext beruhigend zur Seite.

Auch wächst das Baby! Es wird nachhörbare Radiosedungen geben, selbst bis zu 50 Prozent des TV-Programms verspricht man. Ebenfalls werden iPhone und iPad mit der Tvthek vermählt - diesem Paradies für Zeitgeschichtler und solche, die es werden wollen. (Ljubiša Tošić/DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2010)