Coverfoto: Universal

Mitte Dezember gibt es im Fluc eine Gala für The Velvet Underground

Tributes sind ein hübscher Sport. Zuletzt wurde vom neuen Wiener Label Cover Recordings Neil Young abgefeiert, demnächst empfängt The Velvet Underground derlei Weihen. Unter dem Titel Die Velvet Underground Gala treten ein Dutzend heimische Bands und Acts am 15. Dezember im Fluc an und auf, um diese in den späten 1960ern von Andy Warhol protegierte Band hochleben zu lassen.

Nur gerecht. Immerhin haben Lou Reed, John Cale, Sterling Morrison, Nico und Moe Tucker viel von dem formuliert und vorweggenommen, das erst nach Punk - und da erst langsam - allgemein gültig wurde. Einerseits.

Andererseits haben sie für viele erstmals den Ungustl im Pop etabliert. Davor wollten ja alle nur reich und berühmt werden, lieb und beliebt sein und zu Ed Sullivan ins Fernsehen - etwas abgekürzt formuliert. Nicht VU.

Zumindest Lou Reed gilt ja als AvD der Popmusik. John Cale möchte man an einem seiner schlechten Tage auch nicht begegnen, Sterling kann wegen Ablebens nicht mehr gemein sein, Nico fiel schon lange vom Rad, und Moe Tucker, die so gar nicht Popstar-mäßige Drummerin der Band, ist heute Anhängerin der Tea Party. Auch fesch. Ausgerechnet von jenem Verein US-amerikanischer Bibel-Fundis, der sich der Aufklärung weitgehend verweigert und dessen Lichtgestalt die naturtrübe Sarah Palin ist.

Der einzig musikalisch noch heute halbwegs relevante der irgendwie üblebt habenden VU-Künstler ist Cale. Reed, zuletzt als nachrufverdächtiges Faltenhündchen auf der Viennale zu Gast, verwaltet seit ewigen Zeiten nur noch sein Erbe von früher.

Es wird also eine interessante Gala, da das Morbide, das Heroinistische, Misanthropische wenigen anderen Bands selbst Dekaden nach ihrer Trennung - über die Reunion hängen wir den Mantel des Schweigens, gnädig - noch so nachhängt wie VU.

Galanten sind unter anderem Der Nino aus Wien, Sir Tralala & The Golden Glanders, die Laokoongruppe, Soap & Skin & Ostermayer, Das Trojanische Pferd oder Mopedrock. Bin gespannt.

Moe am Holzweg:  

(Karl Fluch, derstandard.at, 30. 11. 2010)