Er ist zwar der Frisurschwager von Justin Bieber, ist uns aber ungleich lieber. Dorian Concept legt im Market am Naschmarkt auf.

Foto: Affine Rec.

Von wegen brotlose Kunst: Die ehemalige Ankerbrotfabrik in Wien-Favoriten widmet sich am Samstag den Künsten unter Einbindung clubkultureller Maßnahmen. Dabei sollen die Disziplinen allerdings nicht hintereinander abgespult werden; vielmehr wird auf Verschmelzung gesetzt, um die Sache in Richtung Gesamtkunstwerk zu treiben.

Konkret: Das Künstlerduo Stirn Prumzer, das durch diverse Coverartworks in der elektronischen Musik ohnehin ein Nahverhältnis zu den heftigen Beats besitzt, inszeniert die eigenen Bildkompositionen unter Einbindung von Live-Auftritten, DJs, Visuals, Performances und allem anderen, was unter die Kategorie digitale Errungenschaften fällt.

Dass sich die pünktlich um 20 Uhr beginnende Maßnahme Live-Massaker nennt, verwundert wenig, schließlich sind die Arbeiten des Duos nicht unbedingt zur Illustrierung eines Kinderbuches geeignet - der Arbeitstitel der Schau - Experikrement - spricht ohnehin Bände.

Dementsprechend zeigen sich die Gäste: Zwischen Hardcore, Industrial und ähnlich gelagertem höherem Krach spielen unter anderem die Acts Fuckhead, Nitro Mahalia, Jakuzis Attempt und Cruise Family. Im Zeichen von Minimal, Techno und House folgen Apparat, Patrick Pulsinger, Ken Hayakawa und Burt Renold. Empfehlung.

Wesentlich konventioneller, allerdings ähnlich hochwertig, gibt sich am selben Abend das Market am Wiener Naschmarkt, das seit der Eröffnung durch kontinuierlich gute Programmierung auffällt. Affine Records, eines der momentan spannendsten heimischen Labels für Elektronisches (Ogris Debris ...), feiert sich selbst und karrt erlesene Label-Künstler an. Eines der seltenen DJ-Sets des mittlerweile global agierenden Dorian Concept steht ebenso auf dem Plan wie Live-Auftritte von The Clonius und Cid Rim. Mit einem ausgeprägten digitalen Funkverständnis ist zu rechnen. (lux/ DER STANDARD, Printausgabe, 26.11.2010)