Terrassenhaus in Graz-St.Peter

Foto: Wiki/Moschitz/Partl

Graz - Der Frage, wie Architektur-Experimente im Alltag ihrer Bewohner funktionieren, geht die Ausstellung "Wohnmodelle" im Stadtmuseum Graz nach. Vorgestellt werden ein Dutzend mehr oder weniger gut gelungene internationale und zwei lokale Projekte - allesamt Alternativen zum Einfamilienhaus. Sie werden durch Modelle aus Karton sowie Fotos illustriert. Zu sehen ist aber auch das sogenannte "Durchschnittswohnzimmer" von Frau und Herr Österreicher in Lebensgröße.

Die Spanne der gezeigten Projekte reicht vom chilenischen Sozialwohnbau zum Selbst-Weiterbauen über ein niederländisches Low-Cost-Reihenhaus bis hin zu einer elitären Wohngemeinschaft in Tokio. Jedes der ausgewählten Wohnprojekte wurde mindestens schon zwei Jahre bewohnt.

Zwei lokale Bauprojekte ergänzen das Spektrum: Die Terrassenhaussiedlung in Graz-St.Peter (1965/66, Werkgruppe Graz) - einer kleinen Stadt, in der heute rund 2.000 Menschen leben - und die Anlage "Wohnen am Grünanger" (1999/2000, Hubert Rieß) mit ihren minimalistischen Wohnungen.

Die Kuratoren Oliver Elser und Michael Rieper haben die Bewohnerinnen und Bewohner gebeten, selbst Fotos von ihren Heimen zu machen, die nun ebenso wie die kurzen schriftlichen Statements, auf die Wände der Ausstellung im zweiten Stock des Stadtmuseums projiziert werden. Die Auswahl der Beispiele geht auf ein Symposium zurück, das die Kuratoren mit Unterstützung der Wohnbau-Abteilung der Technischen Universität 2007 in Wien organisierten. Teilnehmer aus zehn Ländern berichteten dabei über je ein innovatives Wohnbauprojekt. Es folgten die Ausstellung im Wiener Künstlerhaus (2008), sowie Übernahmen nach Zagreb, Belgrad und nun Graz.

Von der Wiener Niederlassung einer Werbeagentur haben die Ausstellungsmacher das Modell des österreichischen "Durchschnittswohnzimmers" übernommen: Der - den Erhebungen der Agentur zufolge - durchschnittlich 24,6 Quadratmeter großen Raum ist mit den ebenfalls statistisch erhobenen, meistverkauften Möbeln und Wohnaccessoires ausgestattet.

Um die Idee der Ausstellung näher an die gelebte Bau- und Wohnpraxis heranzuführen, findet im Kooperation mit dem Haus der Architektur Graz am 27. Jänner ein Gespräch mit Grazer Architekten und Architekturtheoretikern zum Status quo des aktuellen Wohnens statt. (APA)