Prishtina/Wien/Linz - Die langerwartete Rückkehr kam letztlich rascher als von Beobachtern angenommen. Mittwoch um 14 Uhr landete ein Linienflug aus der kosovarischen Hauptstadt Prishtina in Wien-Schwechat.

Mit an Bord: Nurije (49), Arigona (18), Albin (11) und Albona (10) Zogaj. Vor mehr als vier Monaten, am 15. Juli, hatten sie Österreich im Zuge eines Abschiebeverfahrens "freiwillig" verlassen - auch auf dem Luftweg, aber damals ab Linz und von Fotoreportern verfolgt.

Ganz ohne Journalistenschwarm und Blitzlichtgewitter - die Presse war nicht informiert worden - verließ die Familie am Mittwoch das Wiener Flughafengebäude. Sie fuhr "fürs Erste zu Freunden", teilte ihr Begleiter Walter Deil von der Volkshilfe Oberösterreich dem Standard mit.

Stellungnahmen gab es keine: Die Zogajs wollten keine Medienkontakte, sagte Deil: "Sie bitten ausdrücklich darum. in Ruhe gelassen zu werden." Ob ein Familienmitglied an einer für Donnerstagvormittag angesetzten Pressekonferenz in Linz teilnehmen werde, stehe derzeit noch nicht fest.

Noch am Dienstag hatte Deil von Schwierigkeiten bei der Visumsausstellung erzählt: Nur das Saisonniersvisum für Mutter Nurije sei der österreichischen Botschaft im mazedonischen Skopje übermittelt worden, bei jenen für die drei Kinder sei ein Formular verwechselt worden. Das Problem habe binnen Stunden gelöst werden können, sagte Deil am Mittwoch.

In den Wochen davor hatte es mehrmals so ausgesehen, als wären die bürokratischen Hürden, die einer legalen Wiedereinreise der Zogajs entgegenstanden, zu hoch - obwohl der Schauspieler Alfons Haider, Pfarrer Josef Friedl und eine dritte Person für den Unterhalt der Familie bürgen. Erst wurde, wie der Standard erfuhr, die beglaubigte Übersetzung jenes Dokuments, mit dem Nurije Zogaj die Obsorge für ihre minderjährigen Kinder übertragen bekommen hat, nicht als Unterlage für die Visumsausstellung anerkannt. Das Schreiben musste zusätzlich - und kostenpflichtig - von einem Gericht beeidet werden.

Doppelt versichert

Dann kamen laut Standard-Informationen bei der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck Zweifel auf, ob der Versicherungsschutz der Mutter als Saisonarbeitskraft ausreichend sei. Obwohl Nurije Zogaj - und damit auch die Kinder - mit dem Tag der Einreise krankenversichert sind, mussten Unterstützer eine private Versicherung für ein Jahr abschließen. Kostenpunkt: 2100 Euro.

Zudem soll die schriftliche Zusicherung für eine Ersatzwohnung abseits des geplanten Wohnsitzes verlangt worden sein, die dann auch noch behördlich begutachtet werden musste.

Mit der Rückkehr der Zogajs endet ein dreijähriger fremden- und bleiberechtlicher Konflikt. Im September 2007 tauchte Arigona Zogaj unter, um der Abschiebung ihrer Familie zu entgehen, die Mutter durfte nach ihrem Wiederauftauchen mit ihr hierbleiben. In der Folge trennte sich unter anderem der Vater von der Familie. (Irene Brickner/DER STANDARD, Printausgabe, 25. November 2010)