Wien - Die EU-Kommission plane ein Verbot der als mögliche Gesundheitsgefahr in Verruf geratenen Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Kindertrinkflaschen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Food Quality". Die Umweltschutzorganisation Global 2000 sieht in dieser Ankündigung einen ersten positiven Schritt, fordert jedoch, die Substanz aus allen Lebensmittel-Kontaktmaterialien zu verbannen.

Gesundheitsminister Alois Stöger hatte bereits im September ein nationales Verbot von Bisphenol A in allen "kindernahen Produkten" angekündigt. Er müsse das Versprechen jetzt auch umsetzen, sagte Global 2000-Chemieexpertin Daniela Hoffmann.

Gesundheitsschädlich

Auf EU-Ebene sei "in absehbarer Zeit keine Regelung zu erwarten, die dem Vorsorgeprinzip Rechnung trägt", kritisierte Hoffmann. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) habe nach monatelanger Verzögerung im September einen industriefreundlichen Bericht zur Sicherheit von Bisphenol A in Lebensmittelverpackungen verfasst. Dabei würden unabhängige Studien belegen, dass der Stoff bereits in Mengen weit unter dem gesetzlich geregelten Höchstwert negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben könne. Die Chemikalie stehe im Verdacht, ins menschliche Hormonsystem einzugreifen. Vor allem Kinder und Schwangere müssten geschützt werden.

Die Aufnahme erfolgt hauptsächlich über mit der Chemikalie in Kontakt gekommene Nahrungsmittel. Wegen der kostengünstigen Produktion und Verarbeitung findet Bisphenol A in polymerisierter Form als Polycarbonat Plastik und Epoxidharz breite Anwendung in alltäglichen Gebrauchsgegenständen und Lebensmittelverpackungen. (APA)