Laura Schoch, Kasia Eljasik und Magdalena Schwarz von der Bundesjugendvertretung mit den "Unschlagbar"-Taschen, über deren Verkauf Geld für die Frauenhelpline lukriert wird.

Foto: BJV

Die Taschen kosten fünf Euro und können direkt bei der Bundesjugendvertretung bestellt werden. Neben dem Verkauf der Taschen bietet die BJV im Kampagnenjahr unterschiedliche Veranstaltungen zu den Facetten von Gewalt an Frauen und Ma¨dchen an.

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Im Vorfeld des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen hat die Bundesjugendvertretung (BJV) die Kampagne "Unschlagbar" gestartet. "Mit dieser Kampagne wollen wir ein Jahr lang verstärkt auf das Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen aufmerksam machen und gleichzeitig auch ein Zeichen setzen", erklärt Laura Schoch vom Frauenkomitee der Bundesjugendvertretung.

Taschenverkauf für Frauenhelpline

2005 wurde die Kampagne ins Leben gerufen, um mit dem Erlös Fraueneinrichtungen zu unterstützen. Ab November 2010 unmittelbar vor den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen startet die Bundesjugendvertretung die einjährige Kampagne "Unschlagbar" mit zahlreichen medialen Veranstaltungen sowie Workshops und Podiumsdiskussionen zum Thema Gewalt gegen Frauen. Zeitgleich werden Taschen mit der Aufschrift "Unschlagbar" verkauft. Der Erlös aus diesem Verkauf wird auch heuer wieder der Frauenhelpline gegen Männergewalt 0800/222 555 zu Gute kommen.

Die Frauenhelpline wird zwar vom Frauenministerium finanziert, die Ressourcen für Öffentlichkeitsarbeit sind jedoch grundsätzlich knapp. "Daher schätzen wir diesen Beitrag um so mehr, denn mit dieser medialen Unterstützung können wir die kostenlose Nummer 0800/222 555 erneut österreichweit bekannt machen und eine weitere Zahl an Hilfesuchenden ansprechen", freut sich die Leiterin der Frauenhelpline, Maria Rösslhumer, über die finanzielle Unterstützung.

Handlungsbedarf

BJV-Vorsitzende Magdalena Schwarz machte bei der Auftaktveranstaltung am letzte Woche darauf aufmerksam, dass es sich bei Gewalt gegen Frauen um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt, das auf generellen strukturellen Benachteiligungen von Frauen basiert. "Die Zahlen der Frauenhelpline sprechen für sich: Jede fünfte Frau in Österreich ist von Gewalt durch einen nahen männlichen Angehörigen betroffen, in mehr als 90 Prozent sind die eigenen vier Wände Tatort von Gewalt an Frauen und zehn Prozent aller Frauen erleben sexuelle Gewalt durch ihren Partner. Diese Statistiken zeigen klar auf, dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen keinesfalls eine private Angelegenheit oder ein Einzelschicksal ist und hier dringender Handlungsbedarf besteht."

Politische Gegenmaßnahmen sofort

Insgesamt 3163 Frauen und Kinder suchten im Jahr 2009 in den autonomen österreichischen Frauenhäusern Zuflucht. Die Unterstützung von Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen wie der Frauenhelpline gegen Männergewalt 0800/222 555 sei daher wichtig. Die Vorsitzende betont auch die fatalen Auswirkungen der geplanten Budgetkürzungen: "Sparen bei Familien trifft neben Kindern in erster Linie Mädchen und Frauen. Die meisten Alleinerziehenden sind Frauen, diese sind stärker von Armut und damit von der Kürzung der Familienbeihilfe betroffen." In finanziell angespannten Situationen steige außerdem die Zahl von häuslicher Gewalt. "Das Thema ist also auf keinen Fall 'auf bessere Zeiten' zu verschieben, sondern muss unmittelbar Beachtung finden. Hier braucht es sofort politische Gegenmaßnahmen", so Schwarz. (red)