1987 eröffnete "R. Horn´s Wien Accessoires und Reiseartikel" in der Wiener Innenstadt, Bräunerstraße 7. Filialen in der Mahlerstrasse 5 und am Stephansplatz 3, im Churhaus, folgten. Die Manufaktur ging aus dem Bedürfnis Robert Horns nach "einer eleganten, leichten und robusten Aktentasche zu einem vernünftigen Preis" hervor. Heute widmen sich Horn und seine zwölf MitarbeiterInnen der Fertigung von Reise-, Hand- und Aktentaschen, Agendas, Brieftaschen, und Accessoires. Eine eigene Kollektion mit Hundezubehör umfasst eine Leine mit Sackerletui, eine Reisewasserschale - ebenfalls mit Etui - oder die belüftete Reisetasche um 1.150 Euro (ohne Mops). Der Gestalter und Hersteller feiner Lederwaren kann sich dem "Genius Loci" der klassischen Wiener Avantgarde nicht entziehen und folgt in seinen Entwürfen dieser Tradition. Das Hauptaugenmerk in der Produktion liegt auf der Beibehaltung der hohen Verarbeitungsstandards. Robert Horn sieht seine Erzeugnisse nicht als Luxus: "Wenn Sie den zugegeben hohen Preis mit der Lebensdauer gegen rechnen, werden Sie angenehm überrascht sein." Der private Luxus des Firmengründers liegt darin, "dass ich meine persönlichen Vorstellungen, wie gute Lederwaren wirklich beschaffen sein sollen, in meinem Unternehmen verwirklichen kann."

Foto: R. Horn

Wertvolles Trink- und Gebrauchsglas sowie Kristalluster aus eigener Produktion finden sich im Geschäftslokal von J. & L. Lobmeyr, Kärntnerstraße 26, 1010 Wien. Das Unternehmen wurde 1823 gegründet und wird heute in sechster Generation als Familienbetrieb geführt. 40 MitarbeiterInnen sind bei Lobmeyr beschäftigt, davon die Hälfte in der Produktion. Hier liegt das Hauptaugenmerk darauf, "dass die Idee des Entwurfes vom Handwerker verstanden und im Produkt kompromisslos spürbar wird. So entstehen Gegenstände, die nachhaltig ausstrahlen und Freude machen", erzählt Glasexperte Leonid Rath. "Wir vermeiden oberflächliches Bling-Bling." Nach Raths Ansicht handelt es sich bei den Lobmeyer-Produkten um Luxus, aber "auch im Sinne eines neuen Luxus - im Sinne von Hans Magnus Enzensberger." (Anm.: Essay  "Luxus - woher, und wohin damit? Remineszenzen an den Überfluß")  Schlichte Glasklassiker, Porzellan und MET Luster verkaufen sich am besten. Raths persönlicher Luxus ist es, "täglich mit schönen Dingen zu tun zu haben".

Trinkservice No.267 "Alpha bunt"
Wasserkrug € 80,-
Wasserbecher € 34,-

Foto: Lobmeyr

"Wir erzeugen Luxusprodukte zum Wohlfühlen und sind der Meinung, jeder Mensch darf sich Luxus gönnen." Das Designerduo Bipone widmet sich seit 2007 in seinem Couture-Atelier in der Wiener Innenstadt, Zedlitzgasse 11, vor allem der Couture-Mode. Das Hauptaugenmerk liegt auf glamourösen Abendroben und Hochzeitskleidern. Die Limited-Edition Kollektionen sind Fixpunkte auf der MQ Vienna Fashion Week oder der Designmesse. Petar Pelov: "Jedes einzelne Werk entsteht nach tiefer Analyse und im Einklang mit der Seele und der Vernunft." Der Wiener Meistermodebetrieb setzt auf kreative Ideen und Schnitte, exklusive Stoffe und feine Handarbeit. "Unser persönlicher Luxus ist Zeit zu finden und für uns selber etwas anzufertigen", definiert Pelov seine Vorstellungen von Luxus.

Weißes Kleid  € 1.770,-
Schwarzes Kleid € 1.570,-

Foto: Eternalized by Wolfgang Steiner

Die Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin in Wien Neubau, Zieglergasse 24, fertigt seit 1847 Bestecke, Tafelobjekte wie Teeservices, Kerzenleuchter, Schalen und Gebrauchsgegenstände in echt Silber. Oder auch Repliken der weltberühmten Saliera von Cellini in einer limitierten Neuauflage, deren Wert seit dem spektakulären Kunstraub des Originals aus dem Wiener Kunsthistorischen Museum im Frühjahr 2003 konstant auf derzeit 14.000 Euro aufwärts gestiegen ist. Jean-Paul Vaugoin führt den Betrieb seit 2003 in sechster Generation und beschäftigt acht Personen. "Essentiell für sämtliche Produkte ist die Qualität", betont Vaugoin. "Jedes Stück, egal ob ein großer Champagnerkühler oder ein kleiner Schlüsselanhänger wird vom ersten Produktionsschritt weg mehrmals kontrolliert."

Für den Unternehmer handelt es sich durchaus um Luxusprodukte "sofern sich Luxus durch die Wahlmöglichkeit und das Anstreben von Perfektion definiert. "Da aber Silberbestecke grundsätzlich möglichst oft und nicht nur zu besonderen Anlässen verwendet werden sollten, würde ich unsere Produkte als 'gehobene Gebrauchsgegenstände‘ betrachten." Die einmaligen Anschaffungskosten mögen hoch sein, amortisierten sich aber bei Anbetracht der langen Nutzungsdauer und der steigenden Rohstoffpreise. Vaugoins persönlicher Luxus ist das Kochen, "beziehungsweise die Vorbereitungen dazu. An einem Samstagnachmittag über Märkte zu schlendern, frische Waren einzukaufen und dann Freunde zu bekochen, ist auch deshalb Luxus für mich, da ich momentan viel zu selten Zeit dazu finde".

Teeservice, Entwurf Wien ca. 1920 nach Skizzen von Prof. Oswald Haerdtl
Tee: € 4.460.-, Kaffee: € 3.720.-, Zucker: € 2.310, Milch: € 1.850.-

Foto: Jarosinski & Vaugoin

Handgefertigte Brillen und Sonnenbrillen aus Celloacetat, Büffelhorn oder edlen Metallen sowie Prototypen für "Haute couture"-Modelle produziert der Familienbetrieb Schau Schau Brillen in einem 500 Jahre alten Perchtoldsdorfer Handwerkshaus. Das Geschäftslokal liegt in der Wiener Innenstadt, Rotenturmstraße 11. Zwölf MitarbeiterInnen sind im Unternehmen beschäftigt. "Perfekte Qualität in Ausführung und Material, technische Innovationen und herausragendes Design" stehen für Peter Kozich im Zentrum seines Schaffens. Als "leistbare Luxusprodukte" bezeichnet er die 400 bis 900 Euro teuren Kreationen. Das exklusivste Produkt ist eine Brillenkombinationen aus Büffelhorn und Titan, der private Luxus des Optikers und Unternehmers "mit Schmetterlingen im Bauch in die Luft zu schauen".

Foto: Schau-Schau

Dukes Finest Vintage Artisan widmet sich in einem Hinterhof der Neubaugasse 68 im siebten Wiener Gemeindebezirk seit zwei Jahren der manuellen Veredelung von Gürteln und Taschen. "We love vintage" lautet das Motto des Unternehmens, dessen Ursprung von Dukes in der Bemalung von originalen, bis zu 30 Jahre alten Militärgürteln liegt. Designerin und Unternehmerin Ursula Klein: "Wir verwenden für unsere Taschen, Helmet Bags, Messenger Bags Conveyour Canvas aus den 70 er Jahren, Made in USA, hochwertiges, geprägtes Leder aus Italien." Für das Innenfutter verarbeiten die vier MitarbeiterInnen Vintage-Seidenkimonos aus Japan. Das Leder für die I Phone-Handytaschen stammt aus Schweizer Armee-Lederbeständen aus den 1950er-Jahren. Individualität, traditionelle Handarbeitskunst, edle und nachhaltige Materialien und Funktionalität sind die Grundpfeiler der Produktion, handbemalte originale Armeegürtel der Verkaufsschlager. "Zeit und Unabhängigkeit" betrachtet Klein als ihren persönlichen Luxus.

Foto: Dukes

Die in vierter Generation geführte Manufaktur Wieshofer in Wien-Döbling, Pokornygasse 29, ist auf die Herstellung und Restaurierung von Kristalllustern spezialisiert. Hans Wieshofer gründete das Unternehmen im Jahr 1904, heute werden die Luster von neun MitarbeiterInnen unter der Verwendung hochqualitativer Materialien gefertigt: Die Rahmen sind aus Edelstahl, die Behänge handgeschliffen, die Kolonnenteile mundgeblasen, die Kabel in der Farbe des Lusters textilummantelt, die Kerzenhülsen eigens für Wieshofer aus Opalglas gefertigt. Die Rahmen werden eigenhändig blattvergoldet (24k Gold, Platingold, Palladium, Weißgold), die Behänge auf traditionelle Weise manuell aufgebunden. Am besten verkauft sich das Modell WMT 4 (Bild) ab 42.840 Euro. "Zeit" definiert Geschäftsführerin Alexandra Federer als ihren ganz persönlichen Luxus.

Foto: Wieshofer

Rudolf Chlada erlernte sein Handwerk bei der renommierten Metallwerkstätte Hagenauer und gründete 1960 mit seiner Ehefrau Linde eine eigene Werkstätte in Kaltenleutgeben, wo seither nach seinen eigenen Entwürfen und denen seines Sohnes Robert gearbeitet wird. Familie Chlada stellt elegante Wohnaccessoires und Geschenkartikel wie Lesezeichen, Buchstützen, Zierspiegel, Flaschenöffner, Schlüsselanhänger oder Fotorahmen her. Die gesamte Produktion, vom Entwurf über das Modell und die Form bis zum fertigen Objekt, erfolgt im eigenen Haus. Sämtliche Gegenstände werden aus 97-prozentigem bleifreien Reinzinn in kleinen Auflagen gefertigt. Das Design ist in der Verbindung von Form und Funktion den Zielen der Wiener Werkstätte verpflichtet. Nach Ansicht von Juniorchef Robert Chlada handelt es sich um Luxusprodukte, "wenn man darunter versteht, dass aus einem Material das Bestmögliche gemacht wird. Die Herstellung von Zinn hat eine große Tradition, wir haben uns aber nie auf jenen 'rustikalen‘ Geschmack eingestellt, der bei vielen mit Zinn assoziiert wird." Chlada definiert seinen persönlichen Luxus als "Zeit für Bücher, Ausstellungen und Kulturreisen zu haben."

Zierkorkenserie "Zita" aus bleifreiem Zinn und handgefertigtem Glas mit eingesetztem Naturkork. Design: Rudolf und Robert Chlada. Funktion: zum Wiederverschließen von Wein- und Spriituosenflaschen. Preis pro Stück: € 28,90,-

Foto: Chlada

Im oststeirischen Pöllau liegt die Manufaktur des Traditionsbetriebes Neue Wiener Werkstätte. Möbel, Polstermöbel und Wohnaccessoires werden von dem Familienunternehmen in vierter Generation ausschließlich in Österreich produziert. Für die exklusiven Gesamtlösungen für Wohnen, Essen, Schlafen und Arbeiten pflegt man enge Kooperationen mit internationalen Top-Designern. Die Möbel werden im Hinblick auf mehr als 80 Jahre Erfahrung von Fachpersonal unter Einhaltung strengster Umweltauflagen und der Verwendung hochwertiger Materialien hergestellt - allen voran dem nachhaltigen Rohstoff Holz. Rund 120 Personen sind bei der Neuen Wiener Werkstätte beschäftigt. Geschäftsführer Stefan Polzhofer: "Luxus liegt für mich im Detail - nicht der Luxus, der nach Außen scheint, sondern sogenannte 'innere Werte', wie perfekte Verarbeitung, aufwendige Ausführungen und raffinierte Details, machen die Qualität eines Produktes aus."

Donna Lovechair
Designer: Hans Hopfer
€ 2.321,-

Foto: Neue Wiener Werkstätte

1810 übersiedelte der Webergeselle Franz Backhausen von Köln nach Wien, wo er die Meisterprüfung ablegte. Seine Söhne Karl und Johann gründeten 1849 das Unternehmen "Karl Backhausen & Co". Seit 1870 ist die Fabrik in Hoheneich im Waldviertel Produktionsstätte designorientierer Möbel- und Dekorstoffe für den internationalen Fachhandel und das sogenannte Objektgeschäft - die Ausstattung von Hotels, Büros, Konzerthallen etc. Backhausen war Hauptlieferant an die berühmte Wiener Werkstätte und besitzt mit mehr als 3.500 Originalentwürfen von über 300 Künstlern aus dieser Zeit das weltweit umfassendste Archiv historischer Textilentwürfe. "Hohe Qualität und Flexibilität sind unsere Grundpfeiler", meint Reinhard Backhausen. So werden Stoffe bereits ab 50 Laufmeter produziert. Inklusive internationalem Vertrieb sind in 40 Ländern weltweit 160 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt. "Backhausen-Stoffe sind für jeden erschwinglich. Wir fertigen auch Stoffe nach Kundenwünschen. Diese Unikate sind Luxusprodukte", meint Reinhard Backhausen, dessen persönlicher Luxus es ist, mit seiner Familie Zeit zu verbringen.

Musterzimmer von Backhausen, Preis auf Anfrage.

Foto: Backhausen

Habring Uhrentechnik OG in Völkermarkt ist die einzige Uhrenmanufaktur in Österreich. Produziert wird unter der Marke "Habring²". Vier MitarbeiterInnen unterstützen das Unternehmer-Ehepaar. Alltagstauglichkeit und Zuverlässigkeit der Uhren stehen im Zentrum der Produktion. Besonders gefragt sind Chronographen und Tourbillons. Eine handgefertigte Habring-Uhr sehen die Unternehmer Maria Kristina Habring und Richard Habring nicht als Luxusprodukt. "Werterhaltung, Beständigkeit und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sind für uns wichtige Argumente." Eine Habring²-Erfindung war die bis vor Kurzem weltexklusive "springende Sekunde" und auch clevere Detaillösungen wie das "Crown Operation System" - ein Chronograph der gänzlich ohne Drücker auskommt - oder "Foudroyante": die erstmalige Kombination einer springenden mit einer blitzenden Sekunde.

Tourbillon 3D mit Edelstahl € 17.000,-
mit zusätzlicher Handgravur am Werk € 18.500,-
mit Gehäuse in Weiß- oder Rotgold € 27.000,- bzw. € 28.500,-

Foto: Habring

Als eine der ältesten Porzellanmanufakturen blickt Augarten Wien auf eine beinahe 300-jährige Geschichte zurück. Jeder einzelne Arbeitsgang, vom Ansetzen der Rohmasse bis zum fertigen Stück, wird von 23 Produktions-MitarbeiterInnen von Hand ausgeführt. Weitere 23 sind im Vertrieb beschäftigt. Claudia Uth, Director Products & Marketing: "Das Hauptaugenmerk liegt bei Augarten darauf, ein nachhaltig und von Hand rundum umweltbewusst gefertigtes österreichisches Kulturgut zu produzieren und dabei mit dem Design stets am Puls der Zeit zu bleiben - und das seit fast 300 Jahren. Wir nehmen uns den Luxus Zeit, um ein perfektes und makelloses Produkt von Hand für den Kunden herzustellen." Auf Wunsch auch nach individuellen Vorstellungen. Speiseporzellan verkauft sich am besten. Der persönliche Luxus der Products & Marketing-Direktorin ist "eine Tasse Tee aus einem Service in schlichtem Weiß - designed von Ena Rottenberg in den 1920-iger Jahren."

Die dreiteilige Bouillontasse mit Deckel in Habsburg-Form und mit Kaisergarten-Dekor ist um 1.053 Euro erhältlich.
Speiseteller € 498,-
Platzteller € 607,-

Foto: Augarten Wien

Die Schuhmanufaktur Ludwig Reiter ist ein 1885 in Wien gegründetes Familienunternehmen, das heute in vierter Generation geführt wird. Die Tradition des Hauses liegt in der Erzeugung rahmengenähter Schuhe im klassischen Wiener Stil. Daneben hat sich in den letzten Jahrzehnten ein Sortiment an Freizeitschuhen, Taschen, Jacken, Gürteln und Accessoires entwickelt. "Schuhe verkaufen sich am Besten - im Winter der mit Lammfell gefütterte Maronibrater, ganzjährig Klassiker, wie der Norweger", erzählt Ludwig Reiter. Weitere Klassiker wie der Budapester (Bild links) oder der Wiener (rechts) sind um jeweils 498 Euro zu haben. Die meisten Modelle können auch als individuelle Privatanfertigung bestellt werden. Die Schuhe werden in Handarbeit am Stadtrand von Wien hergestellt. Rund 80 MitarbeiterInnen sind an Produktion und Verkauf beteiligt. Geschäftslokale finden sich in Wien, Gmunden, Graz, Klagenfurt, Linz und Salzburg. Das Hauptaugenmerk in der Produktion liegt laut Ludwig Reiter auf "Qualität, Langlebigkeit, guter Passform und hochwertigen Materialien." (tin, derStandard.at, 25.11.2010)

Foto: Reiter