Jerusalem - Das israelische Militär hat die Veröffentlichung persönlicher Daten von 200 Soldaten im Internet scharf verurteilt. In einer Stellungnahme vom Freitag äußerte das Verteidigungsministerium sein Bedauern über den Vorfall. Die veröffentlichten Informationen stellten jedoch keine echte Gefahr für die Betroffenen dar, hieß es. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Haaretz" verbreite Anfang der Woche eine Gruppe unbekannter Aktivisten aus Großbritannien eine Liste mit den Namen und Fotos zum Teil hochrangiger Offiziere, die an der dreiwöchigen Militäroffensive Israels im Gazastreifen Ende 2008 und Anfang 2009 beteiligt gewesen sein sollen.

Bei der Offensive waren mehr als 1400 Palästinenser getötet und über 5000 weitere verletzt worden. Die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch und Amnesty International (AI) hatten Israel unter anderem den Einsatz von Phosphorwaffen in dicht bevölkerten Wohngegenden vorgeworfen.

Veröffentlicht wurden außerdem die Adressen und Ausweisnummern vieler Soldaten. Auf der Webseite wurden Leser zudem indirekt zu Racheaktionen aufgerufen. Die Internetseite sei am Freitag von den in den USA ansässigen Betreibern wegen "Verletzung der Nutzungsbedingungen" geschlossen worden, schrieb "Haaretz". Die Tageszeitung "Maariv" berichtete unterdessen, das Militär untersuche, ob die Daten möglicherweise von einem Soldaten weitergeleitet worden seien. (APA/dapd)