"Die fröhliche Pferdezüchterin" Nadja mit einem Kandidaten.

Foto: ATV

Ein neuer Morgen am Hof der "fröhlichen Pferdezüchterin Nadja": Ihre beiden noch verbliebenen männlichen Besucher schlurfen zum Frühstück in die Wohnküche. Schweigend löffeln alle Anwesenden ihr Sponsoren-Müsli. Die Hausherrin fordert mit sanftem Nachdruck, dass einmal nicht sie ein Gespräch initiieren muss, und dann geschieht das Unerwartete:

Der Mann, der am Vorabend noch angereist sein wollte, um Nadjas "Herz zu erobern", kann nicht länger an sich halten. Er hebt an zu einer atemlosen Rede. Seine Erwartungen wurden enttäuscht, im Vorfeld habe er extra eine Reitstunde genommen und sich den Aufenthalt insgesamt ganz anders vorgestellt. Herumsitzen, das sei verlorene Zeit, er brauche Betätigung, dabei werde er auch gesprächiger. Und "zum Beispiel das ist für mich ein Störfaktor".

Die Kamera ist seiner Geste gefolgt und erfasst am Ende der Eckbank einen Haufen Zeitschriften. Man kann das als den frühen dramatischen Höhepunkt des Fernsehabends werten. Ist sicher nicht immer einfach, aus dem Material, das die Amateure liefern, einen spannenden Brutto-Neunzigminüter zu zimmern. Aber das Publikum zeigt sich auch mit der siebenten Staffel von "Bauer sucht Frau" zufrieden.

Neben der reschen Rossbäuerin suchen: ein "sympathischer Obstbauer", ein "eleganter Winzer", ein "knackiger Apfelbauer", ein "gewitzter Cowboy", ein "gemütlicher Jäger", ein "lustiger Lamazüchter", ein "liebenswerter Rinderzüchter", ein "aufgewecker Jungbauer", ein "lässiger Gastwirt", ein "kerniger Hufschmied", ein "muskulöser Biobauer" und der "lebenslustige Waldgeist" - nicht nur manchem Kandidaten fehlt es an Redegewandtheit und Fantasie. (Isabella Reicher/DER STANDARD, Printausgabe, 19.11.2010)