Belgrad - Der Protokollchef des serbischen Parlaments, Vojislav Glisic, ist wegen völlig verunglückter Politikerporträts zurückgetreten. Ihm werde angelastet, die rund zwei Dutzend Gemälde-Porträts der letzten Parlamentspräsidenten in Auftrag gegeben zu haben, berichteten die Zeitungen am Donnerstag in Belgrad.

Seit Wochen rümpfte die Kunstszene die Nase über die "schlechte Provinzkunst", die Bürger spotteten in tausenden Kommentaren über diese "Fahndungsfotos". Die betroffenen Politiker verlangten teilweise die Entfernung ihrer Porträts, weil sie sich darauf nicht wiedererkennen könnten.

Die im Gebäude der Volksvertretung aufgehängten Ölbilder waren von dem akademischen Maler Dragan Stojkov angefertigt worden. Die meisten realistisch gemalten Gesichter sind perspektivisch verzerrt und erinnern durch viel aufgetragenes Rot an schlecht geschminkte oder kranke Menschen. "Die sehen aus, als ob sie vom Mars gefallen seien, krank", und "das ist Hobbykunst", lauteten Kritiken.

Die Bevölkerung reagierte teils noch bissiger. "Das Volk hat nichts zu essen und die Politiker lassen sich porträtieren", schrieb ein Bürger dem Sender B92 in Belgrad. Die Bilder seien "höchstens 50 bis 100 Euro wert" und nicht die knapp 2.000 Euro, die dem Künstler dafür je Bild gezahlt worden waren. Ein anderer Kommentator verlangte die Ausgabe von "faulen Tomaten", und eine Zuschrift regte an: "Es wäre besser, die Präsidenten nach ihrem Tode auszustopfen." (APA)