Frankfurt am Main - Herzrhythmusstörungen können vielfache Ursachen haben. Eine Ursache ist die Störung der Zusammensetzung der Blutsalze (Elektrolyte) Kalium und Magnesium. Ein Mangel an beiden Blutsalzen kann sowohl gutartige wie bedrohliche Herzrhythmusstörungen verstärken oder auslösen. Denn Kalium und Magnesium sind wichtig zur elektrischen Stabilisierung der Herzzellen. Ihre Verteilung ist für die Bildung von elektrischen Impulsen und für deren Weiterleitung von Muskelzelle zu Muskelzelle im Herzen von entscheidender Bedeutung und damit für die rhythmische Aktivierung des Herzens.

„Deswegen sollten Kardiologen unbedingt darauf achten, dass es bei Patienten zu keinem Kalium- oder Magnesiummangel kommt, zum Beispiel bei regelmäßigem Gebrauch von Entwässerungsmitteln, den sogenannten Diuretika", rät Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Aber auch ein zu hoher Kaliumspiegel beeinflusst den Herzrhythmus ungünstig. Dadurch wird die Erregbarkeit der Schrittmacher- und Herzmuskelzellen herabgesetzt, das Herz wird langsamer. Bei extrem hohem Kaliumspiegel kann die Verlangsamung sogar so weit gehen, dass das Herz gar nicht mehr schlägt: Herzstillstand.

Eine regelmäßige Kontrolle der aktuellen Blutwerte und Blutkonzentrationen ist deshalb wichtig. Dies ist besonders dann gegeben, wenn Medikamente für die Behandlung von Hochdruck und Herzschwäche eingenommen werden wie z. B. ACE-Hemmer, Sartane, Aldosteronantagonisten, Diuretika und Digitalispräparate (Digoxin, Digitoxin) oder wenn eine Nierenschwäche vorliegt.

Vorsicht bei Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche

Patienten mit einer Herzrhythmusstörung müssen durch regelmäßige Kontrollen auf ihren Kalium- und Magnesiumspiegel achten. Besonders ist bei Patienten mit Herzschwäche die Überwachung der Kalium- und Magnesiumwerte sehr wichtig, weil bei ihnen eine Herzrhythmusstörung zu einer gefährlichen Verschlechterung der Herzschwäche, schlimmstenfalls zum Herzversagen führen kann.

Stabilisierend für die rhythmische Aktivierung des Herzens wirken Kalium und Magnesium nur, wenn ihre Konzentration im Normbereich liegt, bei Kalium zwischen 3,6-4,8 mmol/l, bei Magnesium bei 0,7-1,05 mmol/l - mit geringen Abweichungen je nach Labormethode. Allerdings: „Kaliummangel kann effektiv nur ausgeglichen werden, wenn die Magnesiumwerte im Normbereich liegen. Ein Magnesiummangel verstärkt die Symptome eines Kaliummangels", sagt der Herzspezialist Andreas Götte vom St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn.

Normalerweise erhält der Körper durch die Ernährung genug Kalium und Magnesium. Zu erheblichen Verlusten an den Blutsalzen kann es aber u. a. durch eine Nierenfunktionsstörung, Durchfallerkrankungen, übermäßigen Gebrauch von Abführmitteln, Erbrechen, Fieber und starkes Schwitzen kommen. Der Magnesiumspiegel kann durch übermäßigen Alkoholkonsum, Diabetes und Gallenwegserkrankungen absinken. Ein Ausgleich eines Mangels an den Blutsalzen durch eine kalium- und magnesiumreiche Ernährung und, wenn nötig, durch Kalium- und Magnesiumpräparate, ist anzuraten, wenn Laboruntersuchungen einen Mangel belegen. Von Nahrungsergänzungsmitteln raten Experten wie Götte ab. Stattdessen sollten - nur unter ärztlicher Anweisung und niemals ins Blaue hinein - Medikamente zum Einsatz kommen, wenn Normwerte durch eine Ernährung nicht zu erreichen sind. Götte empfiehlt Kalium am besten als Kaliumchlorid in einer Dosierung von 40 mmol pro Tag, Magnesium als Magnesiumaspartat oder Magnesiumcitrat in einer Dosierung von 10 mmol pro Tag. Nicht jeder verträgt diese Präparate, weil sie den Magen reizen. Dann kommen besser verträgliche Kaliumretard-Kapseln in Frage. Da sie aber weniger Kalium enthalten, müssen sie mehrfach täglich eingenommen werden. (red)