Foto: oevp/Glaser

ÖVP-Chef Josef Pröll wird heute dem ÖVP-Bundesparteivorstand im Wege eines Umlaufbeschlusses die Tirolerin Verena Remler (38), Leiterin des Lienzer Sozialdienstes, als Nachfolgerin von Christine Marek als Familienstaatssekretärin vorschlagen. Laut Pröll ist Remler "ein klares Signal Richtung Zukunft. Dafür werde ich die Bundesparteivorstandsmitglieder um Unterstützung und Zustimmung bitten".

Pröll in einer Aussendung: "Sie ist meine Wahl für die Nachfolge im Familienstaatssekretariat, weil ich davon überzeugt bin, dass jemand, der aus dem praktischen Feld der Sozial- und Familienarbeit kommt, die besten Voraussetzungen mitbringt, um die ÖVP- Familienpolitik in den nächsten Jahren aktiv mit zu gestalten."

Vorschusslorbeeren vom Familienminister

Mit Vorschusslorbeeren wird die neue Familien-Staatssekretärin Verene Remler von ihrem Minister Reihnold Mitterlehner (beide ÖVP) im Amt empfangen. Remler könne "aus ihrer Tätigkeit sowohl auf praktische als auch politische Erfahrungswerte verweisen und das prädestiniert sie sowohl für eine bürgernahe Ausrichtung der Familienpolitik als auch für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung. Mit Verena Remler hat die Familienpolitik eine neue Vertreterin mit einem stimmigen Kompetenzprofil", sagte der Familien- und Wirtschaftsminister am Freitag in einer Aussendung.

Mitterlehner bedankte sich auch bei der nach Wien wechselnden Christine Marek für die rund zweijährige Zusammenarbeit und verwies darauf, dass sie wichtige Themen wie das einkommensabhängige Kindergeld und die 15a-Vereinbarung zum Gratiskindergartenjahr bestens umgesetzt habe.

Marek hätte sich jemanden aus der Stadt gewünscht

Die scheidende ÖVP-Staatssekretärin Christine Marek hat sich enttäuscht darüber gezeigt, dass ihre Nachfolgerin nicht aus dem städtischen Raum bzw. aus der ÖVP-Wien kommt. Die Tirolerin Verena Remler verfüge zwar über soziale Kompetenz, sie hätte aber lieber jemanden aus dem urbanen Raum als ihre Nachfolgerin gesehen, sagte Marek nach ihrer Wahl zur Wiener Klubobfrau.

Mit ihrem Ausscheiden aus der Regierung habe die ÖVP keinen Vertreter aus dem urbanen Raum mehr dort. Das nehme sie zur Kenntnis. Das habe Parteiobmann Josef Pröll in seiner Verantwortung so entschieden. Die Amtsübergabe wird erst in zwei Wochen vor der konstituierenden Sitzung des Wiener Gemeinderats stattfinden. Das sei so mit Parteiobmann Pröll ausgemacht, sagte Marek.

Verena Remler - in der Tiroler VP besser unter ihrem ledigen Namen Wolf bekannt - ist eine eher unbekannte Sozialpolitikerin. Die 37-jährige studierte Jus und leitet seit 2007 den Gesundheits- und Sozialdienst Lienz in Osttirol und ist Gemeinderätin in der Bezirkshauptstadt. Bundespolitisch ist sie bisher nicht aufgefallen.

2008 kandidierte Remler für den Einzug in den Tiroler Landtag, zu diesem Zeitpunkt noch unter ihrem ledigen Namen Wolf. Herwig van Staa (ÖVP), damals noch Landeshauptmann, reihte sie hinter sich selbst, Konrad Plautz, Sonja Ledl, Johannes Rauch und Hannes Staggl an sechster Stelle. Ein "Kampfmandat", wie es damals hieß.

Obfrau des Ausschusses für Soziales und Generationen

Remler schaffte es aber nicht in den Landtag, stattdessen zog sie in den Gemeinderat ein. Sie rückte auf Wunsch von Bürgermeister Johannes Hibler (ÖVP) nach, da die Bundesrätin Elisabeth Greiderer der Kommunalpolitik den Rücken kehrte. Remler kandidierte bei der Gemeinderatswahl 2010 auf Platz drei und ist seither Obfrau des Ausschusses für Soziales und Generationen. Die designierte Staatssekretärin fand sich außerdem an 18. Stelle auf der ÖVP-Kandidatenliste für die EU-Wahl 2009.

Die 37-Jährige galt bisher als Hoffnungsträgerin der Lienzer VP und als politische Ziehtochter der ehemaligen Nationalratsabgeordneten und Lienzer Bürgermeisterin Helga Machne (ÖVP).

Von 2004 bis 2007 war die am 26. November 1972 in Lienz geborene Politikerin Geschäftsführerin des Tourismusverbandes "Region Nationalpark Hohe Tauern", danach wechselte sie auf den Posten der Geschäftsführerin des Gesundheits- und Sozialdienstes, wo sie laut ÖVP für die Betreuung Pflegebedürftiger sorgt. Remler ist außerdem Obfrau des Trägervereins des Lienzer Sozialmarkts, der am 1. Dezember eröffnen soll. (APA/red, derStandard.at, 12.11.2010)