Thomas Vanek

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Andreas Nödl

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Michael Grabner

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Eine der positiven Seiten der NHL ist die enorm detaillierte statistische Aufbereitung von alldem, was in den Spielen am Eis passiert. Aus diesen Daten lassen sich sehr klare Schlüsse über die Performance einzelner Spieler und Formationen am Eis ziehen. Im Folgenden ein etwas genauerer Blick auf die in Zahlen gegossenen bisherigen Saisonleistungen der drei Österreicher in der NHL.

Schwächste Phase in Vaneks Karriere

Weitestgehend verkorkst lief die Saison 2010/11 bisher für Österreichs großen Star Thomas Vanek, der mit seinen Buffalo Sabres nur auf dem 14. und vorletzten Rang der Eastern Conference liegt. In 15 Runden konnte man lediglich ein Drittel der erreichbaren Punkte holen, die Special Teams (Platz 25 im PP, Platz 24 im PK) funktionieren keineswegs zufriedenstellend und der Abgang der routinierten Verteidiger Toni Lydman und Henrik Tallinder im Sommer hat die Abwehr stärker destabilisiert als man das in Buffalo gehofft hatte.

Enttäuschend verlief auch das bisherige Spieljahr für Thomas Vanek, der sich aktuell wohl in der schwächsten Phase seiner bisherigen Karriere befindet. Lediglich vier Tore und sieben Punkte konnte der 26jährige in 15 Spielen sammeln, behält er diese Unform bei, käme das am Ende des Grunddurchgangs hochgerechnet einem Rückgang von fast 28 Prozent bei seinen Punkten im Vergleich zum ohnehin eher schwachen Vorjahr gleich. Auffalend ist, dass Vaneks Schlüsselstatistiken in der Offensive trotz seiner Schussfreudigkeit (50,2 Prozent mehr als 09/10) auf bescheidenem Niveau verbleiben.

Wie im Vorjahr agiert der Österreicher am häufigsten mit Drew Stafford und Derek Roy in einer Linie, in knapp 35 Prozent aller Shifts stand er mit diesen beiden Spielern am Eis. Im Gegensatz zu Vanek sind Stafford und Roy den Umständen entsprechend und auf ihre offensiven Kennzahlen beschränkt betrachtet gut in die neue Saison gestartet. Ihre bisher gesammelten Scorerpunkte auf die kompletten 82 Runden der Regular Season hochgerechnet, würden die beiden im Vergleich zum letzten Jahr um gleich 19 gemeinsame Punkte zulegen.

Grabner trifft besser als im Vorjahr

Nicht gänzlich ideal aber doch recht passabel gestaltete Michael Grabner seinen Neuanfang nach den sommerlichen Trade-Rochaden bei den New York Islanders. Nach zehn Einsätzen liegt er auf Kurs für eine solide 25-Punkte-Saison, was im letzten Jahr seines Entry Level-Contracts aber zu wenig für eine Vertragsverlängerung sein könnte. Berücksichtigt werden muss, dass Grabner im Gegensatz zur letzten Saison in Vancouver fast keine Eiszeit im Powerplay erhält. Ein Umstand, der sich jedoch im Saisonverlauf noch ändern dürfte, haben bei den Islanders doch bisher nur John Tavares und Matt Moulson mehr Treffer erzielt als er. Vorerst gibt es im Überzahlspiel allerdings keinen Änderungsbedarf, denn der vierfache Stanley Cup-Champion liegt in dieser Wertung ligaweit auf Platz sieben.

In der Tabelle sind die Islanders nach starkem Beginn richtiggehend abgestürzt: Zuletzt kassierte man sieben Niederlagen in Folge, ein Trend, den man in den drei Auswärtsspielen an der Westküste in dieser Woche umkehren möchte. Michael Grabner kam zu Saisonbeginn vornehmlich in einem Block mit Routinier Doug Weight und Rookie Nino Niederreiter zum Einsatz, seit der junge Schweizer wieder in die WHL geschickt wurde, wechseln Grabners Linienkollegen häufiger.

Bisher war Grabners Spiel nicht überwältigend, jedenfalls aber solide. Doch wie schnell Reassignments in der NHL passieren, sollte sich auch der 23jährige Österreicher im Hinterkopf behalten. Hochgerechnet auf die komplette Saison würde Grabner bei gleichbleibendem Scoringverhalten (und so er nicht in die AHL geschickt wird) seine Punktezahl aus dem Vorjahr mehr als verdoppeln (+113%), obwohl seine jeweiligen Linienkollegen heuer im Vergleich zur letzten Saison, wo er in Vancouver am häufigsten mit Ryan Kesler und Mason Raymond (gemeinsam 81 Punke in der Regular Season) zusammenspielte, deutlich weniger Scoringpunch mitbringen. Außerdem erfreulich: Grabner schießt viel häufiger aufs Tor (hochgerechnet +58,1 Prozent) und trifft auch besser (Scoring Efficiency aktuell bei 17,6 Prozent).

Toller Saisonstart von Andreas Nödl

Am positivsten überraschen konnte von den drei NHL-Österreichern bisher Andreas Nödl. Zu Saisonbeginn aus Salary Cap-Gründen noch kurzzeitig im Farmteam, später des Öfteren Healthy Scratch, doch in den letzten Wochen agierte der gebürtige Wiener in bestechender Form. Nach sieben Einsätzen hält er bereits bei drei Toren und trifft damit alle 27:09 Minuten. 

Wurde er in seiner bisherigen Zeit in der Franchise der Flyers vornehmlich als Grinder für die vierte Linie betrachtet, so bekommt er heuer vermehrt die Chance, sich auch in den offensiv ausgerichteten Linien zu beweisen. In der Regel spielt Nödl nun an der Seite des Topscorers des letztjährigen Stanley Cup-Finalisten, Mike Richards. Neben seiner guten Form sind es, wie ein Blick auf die entsprechende Statistik belegt, aber wohl vornehmlich die heuer um Klassen stärkeren Linienkollegen im Vergleich zum Vorjahr, die den Streak des 23jährigen erklären.

Im Österreicher-Duell gegen Grabners Islanders erzielte Nödl vergangenen Samstag das erste Game Winning Goal seiner Karriere, mit den Flyers liegt er aktuell auf Platz vier ligaweit. (derStandard.at, 10. November 2010)