VIG-Chef Günther Geyer kann schon wieder von einem kräftigen Aufwärtstrend berichten.

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Wien - Die börsenotierte Vienna Insurance Group (VIG) konnte in den ersten neun Monaten 2010 bei Gewinn und Prämieneinnahmen deutlich zulegen. Der Gewinn vor Steuern legte um 10,9 Prozent auf 377,7 Mio. Euro zu, die verrechneten Konzern-Prämien um 7,1 Prozent auf 6,5 Mrd. Euro, teilte der Versicherungskonzern heute, Dienstag mit. Das Konzernergebnis stieg um 10,6 Prozent auf 291,0 Mio. Euro. Bekräftigt wird der Ausblick: Der angestrebte Zuwachs beim Vorsteuergewinn von zumindest 10 Prozent sollte heuer wie geplant erreicht werden.

Für 2011 wird eine erneute Steigerung des Gewinn vor Steuern von rund 10 Prozent bei einer Steigerung des Prämienvolumens im einstelligen Prozentbereich erwartet, vorausgesetzt, es kommt zu keiner deutlichen Verschlechterung des wirtschaftlich und rechtlichen Umfelds sowie zu keiner dramatischen Entwicklung bei Schäden aus Naturkatastrophen.

Ergebnis-Erwartungen übertroffen

Mit den heute bekanntgegebenen Zahlen wurden die Ergebnis-Erwartungen leicht übertroffen. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Vorsteuergewinn von 372,2 Mio. Euro (+9,3 Prozent) und einem Nettogewinn von 286,2 Mio. Euro (+8,8 Prozent) gerechnet. Die Prämieneinnahmen lagen im Rahmen der Erwartungen (6,5 Mrd. Euro).

Überlegt wird die Begebung einer nachrangigen Anleihe, "um die zukunftsorientierte Eigenkapitalbasis und die Kapitalstruktur weiter zu optimieren", wie es in der im Vorfeld einer Pressekonferenz veröffentlichten Mitteilung heißt. Der Konzern habe mit einer Eigenkapitalquote von 12,6 Prozent und einer Deckung des Kapitalerfordernisses von über 200 Prozent eine "sehr gute finanzielle Ausstattung".

Die Schäden durch Naturkatastrophen beliefen sich vor Rückversicherung, vor allem in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien auf mehr als 180 Mio. Euro. Die Combined Ratio (netto) betrug 98,2 Prozent, nach 96,2 Prozent im gleichen Vorjahreszeitraum. 

Anleihe geplant

Die Vienna Insurance Group plant zudem die Begebung einer nachrangigen Anleihe im Volumen von bis zu 500 Mio. Euro. Gespräche mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) und dem Bankpartner Erste Group würden diesbezüglich bereits geführt, sagte VIG-Generaldirektor Günter Geyer am Dienstag bei der Quartals-Pressekonferenz. Details wollte der Vienna-Insurance-Chef noch nicht nennen. Auflegen wolle man die Anleihe im Hinblick auf die Kapitalstruktur und die aktuelle Zinslandschaft.

Vom Eigenkapital in Höhe von knapp 5 Mrd. Euro seien nur rund 10 Prozent fremdfinanziert. Die VIG strebe nachhaltig einen Return on Equity (RoE) von 10 Prozent an. Zuletzt hatte die VIG im Jahr 2008 eine Hybridanleihe im Volumen von 250 Mio. Euro begeben. Geyer geht davon aus, dass die neue Anleihe auch unter den künftigen Eigenkapitalregeln (Solvency II) akzeptiert wird.

Zur Dividende für das laufende Geschäftsjahr 2010 sagte Geyer heute angesichts der prognostizierten Gewinnsteigerung von 10 Prozent, sie werde "sicher nicht schlechter als 2009" ausfallen. Vielleicht werde man sogar ein bisschen mehr ausschütten. Es gebe noch Gespräche mit dem Hauptaktionär - 70 Prozent hält die Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein - Vermögensverwaltung - Vienna Insurance Group; kurz: "Verein". Für das Geschäftsjahr 2009 wurde eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie gezahlt. Am Dienstag notierte die Aktie zu Mittag bei 39,00 Euro (+0,68 Prozent).

Getroffen wird eine "Pauschalvorsorge" von 70 Mio. Euro, unter anderem für den Fall, dass EU-Länder wie Irland oder Griechenland, die A-Ratings hatten, in weitere Probleme geraten. (APA)