Stuttgart/Mainz - Jahrelang soll eine Bande gefälschte Giacomettis für Millionensummen verkauft haben. Dafür müssen sich vier Männer und eine Frau von Montag an in Stuttgart vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Betrug und Urkundenfälschung vor. Im Mittelpunkt steht ein Mainzer Kunsthändler, der Anfang des Jahres wegen Betrugs mit Fälschungen zu fast drei Jahren Haft verurteilt worden war.

In der neuen Anklage wird dem Drahtzieher und seinen mutmaßlichen Komplizen vorgeworfen, seit 2003 eine Vielzahl von Fälschungen für insgesamt neun Millionen Euro verkauft zu haben. Dem Stuttgarter Landgericht droht ein Mammut-Verfahren: Es sind derzeit 45 Verhandlungstage bis Ende Juni 2011 angesetzt.

Im August 2009 war in Mainz ein geheimes Lager mit rund 1.000 gefälschten Bronzen des Schweizer Bildhauers ausgehoben worden. Zwei Angeklagte waren Inhaber eines Auktionshauses in Wiesbaden, über das ein Teil der Skulpturen vertrieben worden sein soll. Als "im Hintergrund wirkender Stratege" wird in der Anklage aber der Kunsthändler bezeichnet.

Das Ganze flog auf, als die Bande versuchte, 17 Skulpturen für 1,3 Millionen Euro an einen verdeckten Ermittler des Landeskriminalamtes zu verkaufen. Zwei Angeklagte sitzen seit August 2009 in Untersuchungshaft. (APA/dpa)