Rangun - Am Tag nach den Wahlen in Burma ist es im Osten des Landes zu schweren Kämpfen zwischen der Armee und Rebellen des Karen-Volkes gekommen. Dabei seien mindestens drei Zivilisten getötet worden, sagte ein Regierungsvertreter am Montag. Bei dem Angriff von Aufständischen der "Karen National Union" (KNU) auf die Stadt Myawaddy nahe der Grenze zu Thailand seien auch mindestens elf Menschen verletzt worden. Die KNU-Generalsekretärin Zipporah Sein bestätigte die Kämpfe. Ein Sprecher der thailändischen Armee sagte, bei den Kampfhandlungen in Grenznähe habe eine Rakete die thailändische Stadt Mae Sot getroffen. Dabei seien fünf Menschen verletzt worden.

Die "Karen National Union" (KNU) kämpft seit Jahrzehnten gegen die burmesische Zentralregierung. Die burmesische Armee hatte vor mehreren Jahren eine brutale Offensive gegen die Karen-Minderheit gestartet und eine Massenflucht von mehrheitlich christlichen Karen (Karenni) aus dem Gebiet um die neu errichtete Hauptstadt Naypyidaw im Landesinneren ausgelöst. In den vergangenen Jahren hatte die herrschende Junta unter Generalissimus Than Shwe mehr als 200.000 Karen-Volksangehörige innerhalb des Landes zwangsumgesiedelt und etwa 100.000 über die Grenze auf thailändisches Gebiet getrieben. Das thailändische Militär brachte einen Teil der Flüchtlinge gewaltsam zurück.

Die Befreiungsorganisation "Karen National Union" hatte an die anderen ethnischen Widerstandsgruppen in Burma appelliert, den Kampf der Demokratiebewegung gegen die Militärdiktatur zu unterstützen. Die KNU kämpfte unter ihrem 2006 verstorbenen Kommandanten General Bo Mya seit der Unabhängigkeit Burmas 1948 gegen die Zentralregierung. Bo Myas Hauptquartier Manerplaw war 1995 von der burmesischen Armee eingenommen worden. Seither hielt sich die KNU-Führung an einem geheimen Ort nahe der thailändischen Grenze auf. Bo Myas Nachfolger Pado Manh Sha wurde in Thailand von Unbekannten erschossen.

Das burmesische Militärregime unterdrückt systematisch die nicht-burmesischen Völker innerhalb der Landesgrenzen, von denen die Karen, Shan, Kachin, Chin und Mon die größten sind. Es gibt auch eine starke chinesische Minorität. Bis zu 100.000 Chin sind nach Indien geflohen, 450.000 - hauptsächlich Karen, Mon, Kayah und Shan - nach Thailand. Zehntausende Muslime (Rohingya) flüchteten in den 1990er-Jahren nach Bangladesch. (APA/AFP)