Alfonso Lopez betreibt ein mexikanisches Lokal.

Foto: Standard/Christian Fischer

In Mexiko gab es in den 70er-Jahren einen Klavierwettbewerb. Der Hauptpreis war ein Stipendium in Wien. Ich habe diesen Wettbewerb gewonnen, kam hierher und bin geblieben - obwohl das ursprünglich gar nicht so geplant war. Die Musik hat mich nach Wien gebracht.

Mittlerweile bin ich 32 Jahre in Wien. Meine drei Kinder sind Österreicher, ich bin Österreicher. Für meine Kinder ist Mexiko nur das Land ihres Vaters, das man von Zeit zu Zeit in den Ferien besucht. Das war nicht so geplant, aber so, wie es gekommen ist, ist es sehr gut.

Ausländerfeindlichkeit habe ich nie gespürt. Ich bin sehr gut integriert - was Sprache, Freunde, Beruf betrifft. Ich denke, dass vieles bei Ausländerfeindlichkeit mit Bildung zusammenhängt. Und natürlich erleichtert es auch, dass ich in Bereichen tätig bin, die irgendwie multikulti sind: Musik, Essen, das Restaurant.

Also zuerst lebte ich in Wien von dem mexikanischen Musik-Stipendium; dann kam ein österreichisches Stipendium dazu - es waren wirtschaftlich gute Zeiten, und so hatte ich genügend Geld, um mich aufs Klavier konzentrieren zu können.

Als ich mit dem Studium fertig war, bekam ich gleich Arbeit bei der Musikschule in Stockerau. Das ist jetzt 22 Jahre her, und noch immer unterrichte ich dort. Dass ich mir neben der Arbeit als Musiklehrer vor fünf Jahren noch die Arbeit mit einem Restaurant angetan habe, hängt nicht mit Heimweh zusammen. Vielmehr war es so, dass ich in einer Band spielte, einer mexikanischen Mariachi-Gruppe, den Los Sombreros. Mit denen kam ich viel herum, zu mexikanischen Festen und so. Dabei stellte ich fest, dass es da immer dieselben fürchterlichen Gerichte gab: Chili con Carne und Spareribs und so. Das hat mich geärgert, weil die mexikanische Küche ist weitaus vielfältiger.

Also habe ich beim Wirtschaftsförderungsinstitut die Gastgewerbeschule gemacht, die Befähigungsprüfung für das Gastgewerbe abgelegt, und dieses Lokal in der Praterstraße gesucht, das ein aufgelassenes Teppichlager war. Eigentlich hatten meine Frau und ich keine Ahnung, welche Hürden es in der Gastronomie gibt. Und obwohl das Tacos Lopez gleich angenommen wurde, mussten wir ein paar Mal Lehrgeld zahlen. Es gibt sehr viele Vorschriften zu berücksichtigen.

Ich bin hier der Geschäftsführer und auch einige Male am Abend da, meine Frau organisiert das meiste. In Österreich ein Lokal zu betreiben, das ist nicht ohne. Es ist schon ein Erfolg, wenn man ein Geschäft halten kann und nicht zusperren muss. (Aufgezeichnet von Johanna Ruzicka, DER STANDARD; Printausgabe, 8.11.2010)