Der Eingang zum Media Quarter St. Marx, wo sich Wien bullige Mediengeschäfte erwartet.

Foto: STANDARD/Christian Fischer

Aus Dokumenten eines eingestellten Geldwäsche-Verfahrens lassen sich Verbindungen zwischen Gesellschaften rund ums Media Quarter St. Marx und Rakhat Alijew konstruieren. Die Beteiligten bestreiten das.

Wien – Die Übersiedlung des ORF ins Media Quarter St. Marx in Wien-Landstraße steht immer noch zur Diskussion. ORF-Chef Alexander Wrabetz soll sehr dafür plädieren; ebenso Bürgermeister Michael Häupl. Auf dem Areal des einstigen Schlachthofs St. Marx befinden sich Filmstudios, die dritte Baustufe des Media Quarter soll 2011 abgeschossen werden.

Die Eigentümer der involvierten Gesellschaften haben häufig gewechselt; zu ihnen zählte auch Ex-Notenbankchef Adolf Wala. Gerüchte, dass dessen früherer Geschäftspartner, der kasachische Ex-Botschafter Rakhat Alijew, dabei war, dementiert Wala.

Beobachter stellen nun aber einen indirekten Zusammenhang zwischen dem Erwerb der Marx Media Vienna GmbH (vermietet Equipments; die Telekom Austria hält 25 Prozent) und Alijew her. Um das zu erklären, ist ein Blick ins Handelsregister nötig. Die Errichtungsgesellschaft Media Quarter Marx (MQM) gehört zu 60 Prozent der VBM Beteiligungsmanagement GmbH und zu 40 Prozent der gemeindeeigenen ZIT. Bis Jänner hielt Wala (Ehrenpräsident des Fußballklubs First Vienna FC 1894) ein Drittel der VBM. Heute gehört sie zu einem Drittel Vienna-Vizepräsidenten Christian Bodizs. Er führt VBM und Marx Media. Die VBM stieg 2007 mit 50 Prozent in die Marx Media ein, im Jänner 2008 aus.

Geldwäsche-Verdacht

Um die Finanzierung dieses Einstiegs 2007 geht es; und um (nicht erhärteten) Geldwäsche-Verdacht, den die Dresdner Bank erhob. Am 6. Juni 2007 wurden Bodizs laut Verdachtsanzeige der Bank auf seinem kurz davor eröffneten Konto 1,56 Mio. Euro gutgeschrieben. Das Geld kam von der Wiener A.V. Maximus. Schon am 8. Juni ging es weiter auf ein Konto der zuvor von Bodizs gegründeten IFF Internationale Funk- und FernsehbeteiligungsgmbH. (Sie sollte laut Bodizs-Aussage kasachische Beteiligungen in Deutschland sichern.) Überweisungszweck: "Einzahlung Stammkapital Christian Bodizs". Die A.V. Maximus gehört Anwalt Christian Leskoschek, im Aufsichtsrat saßen einst Wala und Alijew.

Am 21. Juni sollten 1,475 Mio. davon wieder nach Österreich transferiert werden, auf ein VBM-Konto bei der Raiffeisenbank Korneuburg. Der Dresdner Bank waren die "wirtschaftlichen Hintergründe der Transaktionen nicht plausibel nachvollziehbar", sie stoppte die Überweisung.

Schon in den Tagen zuvor (am 30. und 31. Mai) hatte es rund um die 1,56 Mio. Euro Geldwäsche-Alarm in Österreich gegeben. Damals erstattete die Privatinvest Bank AG Anzeigen, weil ihr bankinterne Überweisungen (von der AV Maximus SA an die AV Maximus Holding) seltsam vorkamen.

Es folgte ein kurzes Verfahren (wurde noch 2007 eingestellt), in dem Bodizs den Geldfluss so erklärte: Die IFF sei nicht wie geplant genutzt worden, also habe er AV-Maximus-Aktionär Leskoschek gefragt, ob er die 1,475 Mio. als Darlehen haben könne, um damit den Einstieg der VBM bei Marx Media zu finanzieren. Man habe sich in einem mündlichen Vertrag auch darauf geeinigt.

Gegenüber dem STANDARD bestätigt Bodizs das nicht: "Mit Marx Media hatte das nichts zu tun, ebenso wenig mit Alijew." (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6./7.11.2010)