Washington/Frankfurt - Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich im Oktober überraschend gebessert. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 151.000, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten lediglich mit 60.000 neuen Jobs gerechnet. Vor allem die Arbeitgeber in der Privatwirtschaft stockten ihre Belegschaften kräftig auf. Das machte einen Abbau von 8.000 Stellen im öffentlichen Dienst mehr als wett.

Zugleich revidierte das Ministerium die Daten für die vergangenen Monate nach oben. Es gingen nun doch weniger Stellen verloren als bisher angenommen.

Die Arbeitslosenquote verharrte im Oktober jedoch bereits den dritten Monat in Folge bei 9,6 Prozent.

Die US-Notenbank hatte am Mittwoch das Tempo der Konjunktur Erholung in den USA als "enttäuschend langsam" bezeichnet und den weiteren Kauf von Staatsanleihen für 600 Mrd. Dollar angekündigt. Damit sollen die Kreditzinsen gesenkt und die Nachfrage angekurbelt werden. Die neuerliche geldpolitische Lockerung der Federal Reserve hatte weltweit Skepsis und Kritik ausgelöst.

Die Fed begründete das neuerliche Anwerfen der Geldpressen mit der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt. Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit kostete zudem der Demokratischen Partei von US-Präsident Barack Obama am Dienstag die Mehrheit im US-Kongress.

Die Daten vom US-Arbeitsmarkt haben am Freitagnachmittag den Anlegern zunächst weiter Mut gemacht. Der Dax stieg um 0,5 Prozent auf 6769 Zähler und notierte damit so hoch wie seit dem Juni 2008 nicht mehr. Der Euro verlor etwa einen halben US-Cent auf 1,4050 Dollar. Der deutsche Bund-Future drehte ins Minus und verlor in der Spitze 48 Ticks auf 129,95 Punkte.

"Eine nachhaltige Erholung am Arbeitsmarkt ist maßgebliche Voraussetzung für einen selbsttragenden Aufschwung in den USA", erklärte Helaba-Analystin Viola Stork. "Nach der Fed-Geldspritze können gute Konjunkturdaten ihre volle Wirkung entfalten; eine Straffung der Geldpolitik kann ja in den USA zunächst ausgeschlossen werden. Für die Aktienmärkte ist das ermutigend", fügte Rentenstratege Kornelius Purps von UniCredit hinzu. "Die guten Zahlen vom US-Markt nehmen den Druck von der Fed, extrem aggressiv vorgehen zu müssen und das stützt den Dollar etwas", erklärte Analyst Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus den Rückgang des Euro. (APA/Reuters)