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Sven Regener als Dean Martin. Oder als Freddy Quinn. So oder so - ein schönes Bild. Oder als Bob Dylan mit eitriger Angina. Oder als dritter Pet Shop Boy. Oder als Wham!. Oder Weihnachtsmann.

Auskenner und Kenner der Berliner Band Element of Crime wissen schon worum's geht, schließlich gab es das alles schon mal. Aber noch nicht so, wie es jetzt kommt. Nämlich dicke, alles auf einmal.

Unter dem Titel "Fremde Federn" kommt in zwei Wochen oder so eine fette Packung Coverversionen daher. Stirb-langsam-Fans werden die meisten davon schon kennen, denn es sind Coverversionen, die Element im Laufe der Jahre für diverse Projekte aufgenommen haben. Für Tributes, limitierte Edelausgaben, Single B-Seiten oder CD-Single-Boni, aber welcher normale Mensch kauft schon CD-Singles.

"Fremde Federn" ist mitunter ziemlich hart. Ich sag nur "My Bonnie Is Over The Ocean". Da kommen Nötigungen aus frühen Englischstunden hoch. Pony hin, Bonnie her.

"Spooky", vom originalen Dusty-Springfield-Soul befreit, funktioniert gerade deshalb so gut, "Hamburg 75", mir nicht bekannt, wäre auf keinem der letzten drei, vier Alben regulären Element-Alben negativ aufgefallen. Ist ja auch die B-Seite von "Delmenhorst".

Gut krank wirds, wenn die Band "Last Christmas" spielt und George Michael finanziell etwas unter die Arme greift. "Leise rieselt der Schnee" kommt auch noch, am Ende gibt man mit "Across The Universe" selbst zu, dass man ein wenig abgedriftet ist.

Aber man war dann doch gerne dabei.

Hier noch die vollständige Album-Info.
(Karl Fluch, derstandard.at, 5. 11. 2010)