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Der Berg ist für seine Raureifbildung bekannt.

Grafik: DER STANDARD

Als im Jahre 1865 das k. k. Forstärar auf dem Schöpfl, dem höchsten Berg des Wienerwaldes, eine Aussichtswarte errichtete, avancierte die Erhebung rasch zu einem beliebten Wanderziel. Knapp vor der Wende zum 20. Jahrhundert eröffnete der Touristenklub auf dem Gipfel die Franz-Josephs-Warte - die später in Matras-Warte umbenannt wurde -, welche bis heute besteht und derzeit wieder einmal renoviert wird.

Der Rundblick von dem stählernen Turm beeindruckt nach wie vor, in einem von Kronprinz Rudolf herausgegebenen Werk über die österreichisch-ungarische Monarchie ist die Aussicht so treffend beschrieben, dass sie heute noch zu einer Tour auf den Berg reizt. Ein im Jahre 1906 von Adolf Albin Blamauer gezeichnetes Panorama - im Schutzhaus erhältlich - hat man nun bearbeitet und wiederaufgelegt, es leistet beim "Ansprechen" der vielen in der Runde liegenden Erhebungen gute Dienste, obgleich es nicht vollständig ist und etwa das Tote Gebirge und den Hochschwab nicht vermerkt.

Der Schöpfl hat immer Saison, vom Frühjahr bis zum Herbst ist er mitunter sogar überlaufen, weil auch Mountainbiker und Bergläufer bei Wettbewerben zu seinem höchsten Punkt streben, er ist auch Austragungsort von Hindernisläufen. Im Spätherbst und Winter jedoch bleibt er den Wanderern vorbehalten, man trifft höchstens einmal ein Hundegespann auf einer Trainingsfahrt.

Der Berg ist für seine Raureifbildung bekannt, wenn die Äste und Nadeln der Bäume dick von den glitzernden Eiskristallen bedeckt sind, wandert man durch eine märchenhafte und verzauberte Landschaft.

Unter den Wienerwald-Kennern gilt der Aufstieg aus dem Südwesten als besonders lohnend, er ist zwar relativ lang, aber eher gemütlich; mit nur einer stärkeren Steigung, die aber nicht lang ist. Er führt durchwegs in Kammnähe über einige kleinere Erhebungen, wie etwa den Wittenbachberg, und bietet im oberen Teil von einigen freien Flächen eine schöne Aussicht. Dass der Abstieg auf der Anstiegsroute erfolgt, bedeutet keineswegs einen Nachteil.

Die Route: Vom Bruckhof - an der Straße nach Kaumberg, etwa einen Kilometer von der Klammhöhe entfernt - steigt man auf der roten Markierung in eine Senke ab, in der sich das Quellgebiet der Triesting befindet. Dann geht es ständig aufwärts. Beim Wittenbachberg beginnen die freien Flächen, die durch Waldpassagen getrennt sind. Über die Steinerne Bank - mit der Gedenktafel für den ÖTK-Präsidenten Dr. Alois Wildenauer - geht es zum Gipfel mit der Warte und in kurzem Abstieg zur Hütte. Gehzeit zwei Stunden.

Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute, man braucht wieder etwa zwei Stunden bis zum Ausgangspunkt. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/6.11.2010)