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Eines der vier Triebwerke soll über Westindonesien ausgefallen sein.

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Sechs Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr waren sofort nach der Landung zur Stelle.

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Keiner der 459 Passagiere soll nach Angaben der australischen Regierung verletzt worden sein.

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Singapur - Eine Passagiermaschine vom Typ A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas ist nach einem Triebwerksausfall in Singapur notgelandet. Von der Unterseite des Flugzeugs strömte bei der Landung Rauch aus.

Qantas erklärte, keiner der 459 Menschen an Bord sei verletzt worden. Eines der vier Triebwerke sei über Westindonesien ausgefallen. Es habe keine Explosion an Bord gegeben. Trotzdem hat die Fluggesellschaft vorerst alle Flüge mit dem Airbus A380 ausgesetzt. Das Unternehmen werde die Flugzeuge am Boden lassen, bis alle nötigen Informationen vorliegen, sagte Qantas-Chef Alan Joyce in Sydney.

Augenzeugenbericht

Der in Singapur mit Triebwerkschaden notgelandete Airbus A380 war praktisch voll besetzt. Ein deutscher Passagier beschreibt den Flug der Presse: "Der Start verlief ganz normal, ich saß auf der linken Seite direkt am Flügel der Maschine, auf einem Fensterplatz und sah hinaus."

"Nach fünf Minuten hörten wir dann plötzlich einen Knall, von links. Ich sah dort dann Teile aus dem Flügel brechen." Es sei wie im Film gewesen, "ganz surreal, nur, dass man nicht im Kino sitzt und einen Horrorfilm anschaut", sagte er.

Die Piloten hätten die mehr als 400 Passagiere an Bord ständig auf dem Laufenden gehalten. "Wir wussten dann, dass wir noch kreisen mussten, um Benzin abzulassen." Die Landung sei schließlich völlig unspektakulär verlaufen. Die Maschine rollte allerdings bis ans Ende der Landebahn und nicht zum Terminal. Weil aus dem Triebwerk Benzin auslief, mussten die Passagiere zunächst noch mit dem Aussteigen warten. "Da wurden viele Leute nervöser als vorher", so der Deutsche. Die Klimaanlage des Flugzeugs fiel aus, und die Temperatur an Bord stieg in dem tropischen Klima schnell.

Zeugen wollen Explosion gesehen haben

Zur gleichen Zeit hatten Augenzeugen auf der indonesischen Insel Batam in der Nähe von Singapur gesagt, sie hätten eine Explosion gehört und Trümmerteile durch die Luft fliegen sehen. Ein indonesischer Fernsehsender zeigte Metallteile, von denen einige die Größe einer Tür hatten. "Ich hörte eine gewaltige Explosion gegen 09.15 Uhr und sah ein niedrig fliegendes Passagierflugzeug mit Rauch an einer Tragfläche", sagte der Augenzeuge Rusdi dem Fernsehsender. "Trümmer fielen auf mein Haus."

Ein indonesischer Fernsehsender zeigte Bilder der am Boden liegenden Metallteile, auf denen ein Teil des rot-weißen Qantas-Symbols zu sehen war.

Der Airbus A-380 mit 433 Passagieren und 26 Besatzungsmitgliedern war auf dem Weg nach Sydney. Die Maschine war aus London gekommen. Während der Notlandung in Singapur strömte an der Unterseite des Flugzeugs Rauch aus. Eines der Triebwerke an der linken Tragfläche sah aus, als sei es explodiert. Sechs Feuerwehrwagen eilten nach der Landung zu dem Flugzeug.

Keine Verletzten

Die australische Regierung versicherte, bei der Notlandung sei niemand zu Schaden gekommen. "Das Flugzeug ist ohne Zwischenfälle am Changi-Flughafen gelandet, und kein Passagier oder Besatzungsmitglied ist verletzt", erklärte das Außenministerium. Die notgelandete Maschine kam ursprünglich aus London.

"Das ist wahrscheinlich der schwerwiegendste Zwischenfall mit einem A380 seit dem Beginn der Inbetriebnahme für den kommerziellen Verkehr", sagte Flugfahrtexperte Tom Ballantyne. Ein Lufthansa-Sprecher sagte, das Unternehmen habe weiter einen normalen Flugbetrieb mit dem A380.

Der Airbus 380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt. Als erste Fluggesellschaft stellte Singapore Airlines die Maschine im Oktober 2007 in den Dienst. Der Jungfernflug ging von Singapur nach Sydney.

Zusammenhang mit Vulkanasche wahrscheinlich auszuschließen

Im Internet wurde vermutet, Asche aus dem Vulkan Merapi auf der Insel Java könne in das Triebwerk geraten sein. Der Vulkan ist seit fast zwei Wochen aktiv und schleudert hohe Aschefontänen in die Luft. "Das ist sehr spekulativ", sagte Bambang Ervan, Sprecher des indonesischen Transportministeriums. "Diese Maschine ist nie über das von den Eruptionen betroffene Gebiet geflogen." Der Merapi bei Yogyakarta liegt mehr als 1.200 Kilometer südöstlich von Singapur.

Rolly Royce führt Untersuchungen durch

Auch die Fluggesellschaft Singapore Airlines hat vorerst alle Flüge mit dem Airbus ausgesetzt. "Unser Triebwerkshersteller Rolls Royce und der Flugzeugbauer Airbus haben uns geraten, vorsorglich technische Wartungen an unseren A380-Flugzeugen durchzuführen", teilte Singapore Airlines mit. Rolls Royce leitete unterdessen Untersuchungen des Vorfalls in Singapur ein. "Die Untersuchung ist aber noch in einer frühen Phase. Wir sind uns der Situation bewusst und arbeiten mit unserem Kunden zusammen", sagte ein Sprecher. Quantas hat sechs A380 in der Flotte, die mit Rolls-Royce-Triebwerken angetrieben werden. Die deutsche Lufthansa hat drei solcher Flugzeuge. (APA/dapd/AFP/Reuters)