Wien - Der SK Rapid peilt am Donnerstag (21.05 Uhr/live Puls4 und Sky) in der Fußball-Europa-League den zweiten Sieg en suite an. Mit einem vollen Erfolg im ausverkauften Happel-Stadion gegen ZSKA Sofia könnten sich die Hütteldorfer nicht nur für die zumeist enttäuschenden Resultate auf nationaler Ebene rehabilitieren, sondern auch die Chance auf einen Aufstieg in die Runde der letzten 32 beträchtlich erhöhen.

Bei Sieg winkt Entscheidungsspiel

Sollte Rapid die Bulgaren schlagen und der FC Porto gleichzeitig daheim gegen Besiktas gewinnen, wären die Grün-Weißen nach vier Partien punktegleich mit den Türken. In diesem Fall würde es in der letzten Runde am 15. Dezember in Istanbul  zu einem Entscheidungsspiel um den zweiten Platz in Gruppe L kommen.

Trainer Peter Pacult hält von solchen Rechenspielen aber herzlich wenig. "So weit schauen wir nicht. Das wichtigste Match ist das am Donnerstag. Das wollen wir gewinnen, und dann werden wir uns alles Weitere anschauen", betonte der 51-Jährige, dessen Club in fünf Europacup-Duellen mit bulgarischen Vertretern noch nie verloren hat.

Grün-weiß in Favoritenrolle

Nicht nur aus diesem Grund steht Rapid gegen den 31-fachen bulgarischen Meister vor der in einer Europa-League-Gruppenphase ungewohnten Situation, als Favorit in eine Partie zu gehen. "Wir haben auswärts gewonnen, dadurch liegt die Favoritenrolle im Heimspiel bei uns, und die nehmen wir auch gerne an. Wir wollen den Auswärtssieg bestätigen", sagte Pacult.

Soma fraglich

Aufgrund dieser Ausgangsposition überlegt der Wiener, von seiner Europacup-Formation mit nur einer echten Spitze abzugehen und von Beginn an zwei etatmäßige Stürmer aufs Feld zu schicken. "Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich großen Druck zu erzeugen", forderte Pacult, dem unter anderem auch die verletzten Steffen Hofmann und Jan Vennegoor of Hesselink nicht zur Verfügung stehen. Außerdem musste Ragnvald Soma das Mittwoch-Training wegen Fiebers auslassen, sein Einsatz ist fraglich.

Die angespannte Personalsituation bei Rapid, aber auch die erwartete defensive Ausrichtung der Gäste werde ein spielerisches Feuerwerk nur schwer möglich machen, vermutete Pacult. "Es könnte ein Geduldspiel werden, denn Sofia spielt aus einer kompakten Defensive heraus. Deshalb müssen wir Kleinigkeiten verbessern und unsere Fehler so weit wie möglich abstellen, damit wir den Gegner nicht stark machen."

Frischer Wind bei Bulgaren

Die Bulgaren kommen mit der Referenz von zuletzt zwei Liga-Siegen in Folge, die unter dem aktuellen Interimstrainer Milen Radukanow erkickt wurden. Geschafft wurde dies laut Pacult ohne gröbere Umstellungen im personellen und taktischen Bereich. "Er hat eigentlich nur eine Position (Anm.: der irische Stürmer Sheridan verlor seinen Stammplatz) verändert", sagte der Rapid-Betreuer über seinen bulgarischen Widerpart.

Radukanow trat die Nachfolge des Mazedoniers Gjorgje Jovanovski an, der nach der 0:2-Heimniederlage von ZSKA vor zwei Wochen gegen Rapid den Hut hatte nehmen müssen, und ist damit der bereits achte Coach des ehemaligen Armeeclubs in diesem Jahr. Das Trainerwechselspiel war die Konsequenz aus mangelnden Erfolgen des aktuellen Tabellensiebenten auch auf internationalem Level.

Bisher ohne Tor

Die punktlosen Bulgaren, die alle ihre bisherigen sechs Auswärtsspiele in Gruppenphasen von UEFA-Cup und Europa League verloren, warten als einziges EL-Team noch auf das erste Tor und brachten es in ihren ersten drei Partien gerade einmal auf vier Eckbälle, so wenige wie kein anderer der 47 weiteren Vereine im Bewerb. (APA)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Spiel der vierten Runde in der Gruppenphase der Fußball-Europa-League (Gruppe L) zwischen SK Rapid Wien und ZSKA Sofia (Donnerstag, 21.05 Uhr/live Puls4 und Sky, Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Simon Lee Evans/WAL):

Rapid: Hedl - Kayhan, Sonnleitner, Soma/Patocka, Katzer - Kavlak, Heikkinen, Pehlivan, Drazan - Nuhiu, Salihi/Saurer
Ersatz: Königshofer - Dober, Eder, Kulovits, Trimmel, Gartler
Es fehlen: Hofmann, Vennegoor of Hesselink, Payer, Hinum (alle verletzt)
Fraglich: Soma (Fieber)

ZSKA: M'Bolhi - Minew, Aquaro, Stojanow, Grillo - Jantschew, Trifonow - Tonew, Marquinhos, Galtschew - Delew
Ersatz: Tschawdarow - Esposito, Janew, Ilijew, Nelson, Michel Platini, Sheridan, Tiero

Parallelspiel: FC Porto - Besiktas Istanbul (21.05 Uhr)