Washington - Der Republikaner Arnold Schwarzenegger erhält einen demokratischen Nachfolger: Der Demokrat Jerry Brown hat laut Prognosen mehrerer US-Sender die Gouverneurswahlen im US-Bundesstaat Kalifornien gewonnen. Wie CNN und MSNBC unter Berufung auf Nachwahlbefragungen berichteten, setzte sich Brown gegen seine republikanische Herausfordererin, die frühere eBay-Chefin Meg Whitman, durch. Damit schaffte er es als erster - und vielleicht einziger - Demokrat, einen Gouverneurssitz von den Republikanern zu erobern.

Der 72-jährige Brown ist ein Karrierepolitiker mit schillernder Vergangenheit, der im Wahlkampf auf seine seine langjährige Amtserfahrung verwies. Er war bereits von 1975 bis 1983 kalifornischer Gouverneur, damals der Jüngste, heute der Älteste. Politik-Neuling Whitman kehrte ihre Managerqualitäten heraus, mit denen sie den Staat aus seiner schweren Finanzkrise retten wollte. Die Ex-Ebay-Chefin hatte mehr als 140 Millionen Dollar (99,9 Mio. Euro) aus eigener Tasche in die Wahlschlacht gesteckt. Es war - von Präsidentschaftswahlen abgesehen - das teuerste Rennen in der Geschichte der USA.

Schwarzenegger muss nach zwei Amtszeiten von der politischen Bühne in Sacramento abtreten. Der 63-Jährige gibt sein Amt im Jänner ab.

Marihuana bleibt in Kalifornien weiterhin illegal

Marihuana bleibt im US-Bundesstaat Kalifornien illegal: Die Bewohner in dem Westküstenstaat stimmten am Dienstag (Ortszeit) mehrheitlich dagegen, die Droge für den allgemeinen Gebrauch zuzulassen, wie mehrere US-Fernsehsender berichteten. Bei dem zeitgleich zu den US-Kongresswahlen abgehaltenen Referendum über die "Proposition 19" sprachen sich CNN zufolge 57 Prozent der Wähler gegen das Vorhaben aus.

Die Befürworter des Vorschlags wollten Bürgern ab 21 Jahren den Besitz, Anbau und Transport von Marihuana "für den persönlichen Gebrauch" erlauben. Sie begründeten ihr Anliegen damit, dass sich der stark defizitäre kalifornische Staatshaushalt durch die Besteuerung einschlägiger Rauschmittel eine neue Einnahmequelle erschließen könne. Seit 1996 ist in Kalifornien bereits der Marihuana-Konsum aus medizinischen Gründen gestattet. Mehrere lateinamerikanische Staaten hatten sich in der vergangenen Woche besorgt über den Vorschlag geäußert, da sie eine Zunahme der Drogenkriminalität befürchteten.

Reduzierung von Treibhausgasen wird nicht ausgesetzt

Sieg der Umweltschützer in Kalifornien: Die Wähler des US-Westküstenstaates haben sich gegen "Proposition 23" und damit für die Beibehaltung eines strikten Klimaschutzgesetzes ausgesprochen. Das Votum wurde auch als Sieg für die Umweltpolitik Schwarzeneggers gewertet und als Absage an große Ölunternehmen, die den Volksentscheid mit Millionenspenden finanziert hatten."Proposition 23" sah vor, das 2006 von Schwarzenegger unterzeichnete Gesetz zur Reduzierung von Treibhausgasen vorerst auszusetzen.

Demokratischer Senatschef Reid verteidigt Sitz in Nevada

In einem der am härtesten umkämpften Senatsrennen in den USA hat sich der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, laut Prognosen knapp gegen seine republikanische Mitbewerberin durchgesetzt. Reid gewann bei der Abstimmung am Dienstag gegen die Republikanerin Sharron Angle, die als eine der bekanntesten Vertreterinnen der konservativen Basisbewegung "Tea Party" ins Rennen gegangen war, wie mehrere US-Sender unter Berufung auf Nachwahlbefragungen meldeten.

Die Republikaner hatten einen symbolträchtigen Sieg über den mächtigsten demokratischen Senator zu einem ihrer Hauptanliegen bei der Wahl erklärt. Laut CNN kam Der 70-Jährige, der dem Senat seit fast 25 Jahren angehört, auf 51 Prozent der Stimmen, Angle konnte rund 45 Prozent auf sich verbuchen. Die 61-Jährige hatte im Wahlkampf durch radikale Vorschläge Furore gemacht: Unter anderem forderte sie ein gesetzliches Alkoholverbot sowie die Privatisierung der Sozialversicherung. Sie will einen größeren Einfluss der Kirche im öffentlichen Leben und sieht ihre Kandidatur als eine "Mission für Gott". Reid dagegen machte sich besonders für die umstrittene Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama stark.

Club der Weißen

Zwei Jahre nach der historischen Wahl von Barack Obama zum ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA wird der Senat wieder zum Club der Weißen. Keinem der drei schwarzen Kandidaten, die für die Demokraten in den Südstaaten Florida, South Carolina und Georgia angetreten waren, gelang bei der Wahl am Dienstag der Sieg gegen weiße Mitbewerber der Republikaner, wie TV-Sender auf Grundlage von Nachwahlbefragungen meldeten.

Roland Burris nicht mehr angetreten

Der bisher einzige schwarze Senator, Roland Burris aus Illinois, war bei der Wahl nicht mehr angetreten. Er hatte den Senatssitz von Obama übernommen, der 2004 in die 100-köpfige Kammer gewählt worden war und vier Jahre später als Präsident ins Weiße Haus wechselte. Obama war erst der fünfte Afroamerikaner in der US-Geschichte, der als Senator diente. Burris war der sechste.

Erstmals Gouverneurin asiatischer Abstammung gewählt

Der US-Bundesstaat South Carolina bekommt die erste Gouverneurin asiatischer Abstammung. Die Republikanerin Nikki Haley lag nach Auszählung der meisten Stimmen am Dienstag knapp vor ihrem demokratischen Mitbewerber Vincent Sheheen. Haley wurde unter dem Namen Nimrata Randhawa als Kind indischer Einwanderer geboren. Die 38-jährige Geschäftsfrau wurde im Wahlkampf besonders stark von der ehemaligen Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin unterstützt.

Tea-Party-"Star" O'Donnell scheiterte in Delaware

Christine O'Donnell, Senkrechtstarterin der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung, ist nach einer CNN-Prognose bei der Wahl zum US-Senat in Delaware gescheitert. Nach Angaben des Fernsehsenders wählte der kleine Staat an der Atlantikküste, der zugleich die Heimat von Vizepräsident Joe Biden ist, am Dienstag den demokratischen Kandidaten Chris Coons.

O'Donnell hatte es innerhalb kürzester Zeit vom Nobody zu einem Star der "Tea Party"-Bewegung geschafft. Die heute 41-Jährige arbeitete früher als Abstinenzberaterin und hat Masturbation sowie Sex außerhalb der Ehe als Sünden angeprangert. Obamas Gesundheitsreform hält die Ultrakonservative, die einst als Jugendliche mit Hexerei experimentierte, für ein Verbrechen.

Skurriles

Im US-Staat Colorado wird es übrigens keine "Kommission für außerirdische Angelegenheiten" geben. Die Einwohner der Stadt Denver haben sich gegen den Volksentscheid "Initiative 300" und damit gegen die Gründung einer "UFO-Kommission" ausgesprochen, berichtete der US-Sender "9News" auf seiner Webseite.(APA/Reuters)