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Zwei polnische Bergsteiger werden noch auf dem Großglockner vermisst. Sobald Wetterbesserung eintritt, rückt die Bergrettung wieder aus. Der höchste Berg Österreichs ist hier auf einer Archivaufnahme - von Südosten aus - zu sehen.

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Im Drama um eine polnische Bergsteigergruppe am Großglockner - derStandard.at berichtete - hatten die Bergretter am Dienstagmittag weiter mit großen witterungsbedingten Problemen zu kämpfen. Zwei Gruppen von Bergrettern kämpften sich bei sehr schlechten Sichtbedingungen zu Fuß auf die mutmaßlichen Aufenthaltsorte der beiden vermissten Alpinisten zu. Erst am Nachmittag konnte ein Hubschrauber vorerst bis Kals fliegen, um dann über Kärntner Seite zumindest für kurze Zeit in Richtung zum Unglücksort vorzudringen. Die Suche von Bergrettern, die zu Fuß aufgestiegen waren, verlief ohne Erfolg.

Von den beiden vermissten Polen fehlt jede Spur. Große Hoffnung machten sich die Helfer auf möglicherweise noch funktionierende Handys der Polen. Voraussetzung für eine Ortung wären allerdings gute Sicht und eine Peilung vom Hubschrauber aus. Das wurde für Mittwoch erwartet.

Die zehn Bergretter waren in zwei Gruppen aufgestiegen und versuchten zunächst, im Gebiet des Stuedlgrat den verletzten, vermissten 24-Jährigen zu orten. Er hatte am Sonntag per SMS seiner Mutter berichtet, dass er sich den Fuß gebrochen habe und dass es ihm "schlecht" gehe. Seit Sonntagabend fehlte von diesem Handy allerdings jedes weitere Signal.

"Grenzwertige Situation"

Der Osttiroler Bergrettungschef Peter Ladstätter sprach von einer "absolut grenzwertigen" Situation für seine Männer. "Um diese Zeit und in dieser Höhe hat eigentlich niemand mehr etwas verloren", sagte er. Es handle sich um einen "sehr dünnen Strohhalm". Für die beiden vermissten Polen wäre es die vierte Nacht auf 3.700 Metern Höhe, sollten sie heute nicht mehr gefunden werden.

Der Osttiroler Polizeikommandant Silvester Wolsegger bezeichnete das Wetter als "nur bedingt flugtauglich". Man wolle heute zumindest noch versuchen, die Leiche des vermutlich erfrorenen 53-jährigen Polen zu bergen. Gegen 18.00 Uhr war es am auch als "Platte" bezeichneten Kleinglockner mit 15 bis 20 km/h im Vergleich zu den vergangenen Tagen beinahe windstill. Die Sicht sei trotz einbrechender Dunkelheit gut. Die Bergretter an Ort und Stelle sollen nach Ende des Einsatzes am Dienstag auf der Adlersruhe bleiben und am Mittwoch die Suche fortsetzen. Die aus der Hohen Tatra stammende Gruppe habe gute Alpinerfahrung, einige Gruppenmitglieder seien sogar bereits am Großglockner gewesen, hatte es geheißen. Sie seien auch gut ausgerüstet gewesen.

In Schwierigkeiten

Die Alpinisten gingen am Samstag in einer Zweier- und einer Dreierseilschaft. Während ein 21-Jähriger (einer der Söhne des Verunglückten) und dessen 22-Jähriger Freund zum Gipfel kamen, dürfte die Dreierseilschaft in Schwierigkeiten geraten sein.

Bergretter fanden schließlich am Sonntagabend den 53-Jährigen am Kleinglockner bei der dritten der meterhohen Stangen, die Bergsteiger dort zur Sicherung verwenden. Die Bergretter nahmen an, dass der 25-jährige Begleiter (der Sohn des 53-Jährigen) versucht haben könnte, alleine in Richtung Tal zu gelangen, um Hilfe zu holen. Von ihm fehlte jede Spur. Der 24-Jährige dürfte immer noch im Bereich des Stuedlgrates sein und sich einen Fuß gebrochen haben. (APA)