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ÖVAG-Boss Gerald Wenzel nannte die Volksbank International noch vor dem Sommer einen "unverzichtbaren Teil unseres Kerngeschäfts".

Foto: APA/Fohringer

Die Bank trennt sich von der Volksbank International, Staatskapital wird abgeschichtet.

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Wien - Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) hat, nachdem ihre Partnersuche nicht von Erfolg gekrönt war, nun einen Plan B für ihre Zukunft erarbeitet. Motto: Verkleinerung. Die Gespräche über ein Zusammengehen mit der Bawag waren ja vor dem Sommer gescheitert. Der Sektor (also die rund 60 Volksbanken, die die Mehrheit am Spitzeninstitut ÖVAG halten) war nicht bereit, Durchgriffsrechte zu gewähren. Andere Partner fanden sich nicht.

Um sich die Stand-alone-Lösung leisten zu können, wird die ÖVAG nun weiter redimensioniert; diverse Retailbanken und die Immo-Gesellschaft Europolis sind ja schon verkauft. Nun wird sich die ÖVAG doch von ihrem 51-Prozent-Anteil an der Volksbank International (VBI) trennen. Das Institut, an dem auch die deutsche DZ-Bank-Gruppe und die französische Groupe Banques Populaires zu je 24,5 Prozent beteiligt sind, ist in neun osteuropäischen Ländern aktiv. Bilanzsumme: 14 Mrd. Euro, Kreditengagement: zehn Milliarden Euro. Die VBI hat im Vorjahr 47,5 Mio. Euro Gewinn geschrieben; es geht ihr somit besser als ihrer Wiener Mutter ÖVAG.

Die hat 2009 einen Konzernverlust von einer Milliarde Euro eingefahren und eine Milliarde Euro Partizipationskapital in ihren Büchern. Die Zinsen dafür kann sie nicht zahlen. Das wird sich auch heuer nicht ändern, obwohl die ÖVAG mit einem Konzerngewinn zwischen 90 und 110 Mio. Euro rechnet. Denn: Die ÖVAG als Einzelinstitut (das das PS-Kapital aufgenommen hat) wird auch heuer einen Verlust schreiben, die Gewinne kommen von VBI und Investkredit. Der Unternehmensfinanzierer wird Mitte 2011 in die ÖVAG fusioniert.

Meinungsumschwung

Die Stand-alone-Lösung war schon bisher bevorzugte Zukunftsstrategie von ÖVAG-Chef Gerald Wenzel und dem Sektor gewesen; für eine massive Verkleinerung der Bank konnte man sich aber nicht erwärmen. "Die VBI ist unverzichtbarer Teil unseres Kerngeschäfts", sagte Wenzel noch vor dem Sommer. Der Druck aus Finanzministerium und Notenbank, das Risiko zu verkleinern hat nun wohl zum Stimmungsumschwung beigetragen. "Die Volksbanker zeigen Problembewusstsein. Sie haben nun doch eingesehen, dass sie allein nicht in der jetzigen Größe weitertun können", kommentiert ein Involvierter. "Wir haben das klare Signal vom Ministerium, dass man unseren jetzigen Weg der Fokussierung und Risikoabsenkung gutheißt", meint denn auch ÖVAG-Vorstandsmitglied Michael Mendel.

In der Aufsichtsratssitzung am 16. Dezember sollen die entsprechenden Beschlüsse fallen; auch die Kapitalerhöhung von 300 Mio. Euro wird da festgemacht. Interessenten für die Ostbank gibt es; unter Umständen übernehmen Franzosen. Der Buchwert der VBI liegt bei 600 Mio. Euro; ein Verkauf zum doppelten Buchwert sei möglich, heißt es in der Bank.

Was die ÖVAG mit Erlös und dem frischem Kapital tun wird, ist jedenfalls klar. 2011 muss sie dem Staat 300 Mio. Euro zurückzahlen (sonst kann der sein Wandlungsrecht ausüben; er will aber keine neue Bank-Beteiligung). Klappt alles, wollen die Volksbanker die 300-Mio.-Euro-Tranche, die 2015 fällig wird, auch 2011 oder 2012 rück zahlen. 2018 spätestens sind die restlichen 400 Millionen fällig. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30./31.10.2010)