Innsbruck - Der Tiroler Sonder-Landtag zu den Problemen bei der privaten Tiroler Gesundheitsuniversität UMIT hat am Freitag keine nennenswerten Ergebnisse geliefert. Es wurde weder ein Untersuchungsausschuss, noch ein Misstrauensantrag gegen den ehemaligen Rektor und jetzigen Landerat Bernhard Tilg beschlossen. Dafür soll eine "informelle Arbeitsgruppe" eingesetzt werden, die, unterstützt von Experten, die Problematik weiter bearbeiten soll. Gemeinsam mit der Tiroler Hochschulkonferenz soll außerdem ein Ausbildungs- und Forschungskonzept entwickelt werden. Tilg gestand gegen Ende der Diskussion Fehler ein. "Es hat nicht immer alles gepasst. Es war nicht alles eitle Wonne", erklärte er.
Die Grünen eröffneten den Sonder-Landtag mit 20 Vorwürfen gegen Tilg. Zum Beispiel, dass an einem Donnerstag an der UMIT fünf Professoren habilitiert worden seien, obwohl es am Dienstag noch keine Unterlagen über ihre Arbeit und die Gutachten dazu gegeben habe. Dass fachfremde Dissertationen angenommen worden seien oder, dass es eine persönliche Verstrickung von Tilg in das Gutachten der Habilitationsschrift von Bettina Staudinger, der Ehefrau des früheren Departementsleiters Roland Staudinger, gegeben habe.
ÖVP stellt sich hinter Tilg
Gegen diese wehrte sich der angegriffene Landesrat mit den Worten: "Das tut man nicht, dazu sind sie nicht befähigt. Sie haben noch nie in 'Science' gearbeitet." Für ihn war die Kritik an ihm "Blasphemie". Dafür entschuldigte er sich später. Er sei beim Aufbau der Privat-Universität großen Herausforderungen gegenüber gestanden, da sei nicht immer alles glatt gelaufen. "Wenn Tilg Anstand hat, tritt er zurück," meinte der Grüne Landtagsabgeordnete Gebi Mair.
Die VP stellte sich hinter Tilg und die UMIT, strich deren Erfolge heraus. Sie warf der Opposition und den Medien vor, die Sache unnötig aufzubauschen und dem Ansehen der Universität in Hall zu schaden. Landtagspräsident Herwig van Staa meinte, dass sicher nicht von einem Supergau gesprochen werden könne. "Schon in München interessiert sich doch keiner für die universitäre Landschaft Tirols", meinte er.
Grüne wollen an Thema dranbleiben
FP-Chef Gerald Hauser fragte wiederholt, warum niemand auf die seit 2007 bestehenden und bekannten Vorwürfe reagiert habe. Dann wäre es nie soweit gekommen, sagte er. Fritz Dinkhauser, Gründer und Obmann der Liste Fritz, warf Tilg vor, ein schlechter Manager zu sein. Als Rektor und als Landesrat habe er "völlig versagt".
Die Grünen sahen nach über vier Stunden Diskussion nur einen ihrer 20 Vorwürfe beantwortet, diesen dafür bestätigt. "Wir werden auf diesem Thema draufbleiben", versprach Klubobmann Georg Willi gegenüber der APA. Die Rektorin und Vertraute des früheren Departmentleiter, Roland Staudinger, Christa Them, und Mitarbeiter der UMIT wohnten der Sitzung bei. Im Vorfeld hatte sich die Opposition auf den Sonder-Landtag geeinigt, um die Arbeit des Österreichischen Akkreditierungsrates nicht durch einen Untersuchungsausschuss, bei dem Tilg der Wahrheit verpflichtet ist, zu verzögern. "Den können wir immer noch einberufen", meinte Willi. (APA)