Rund 2500 Euro pro Jahr werden ab 1. März 2011 bei jedem Studierenden, der älter als 23 Jahre ist, eingespart. Dieser Gruppe wird die Familienbeihilfe von monatlich rund 150 Euro gestrichen - und damit zusammenhängend auch der Kinder-Absetz-Betrag von 58 Euro pro Monat.

Wifo-Expertin Margit Schratzenstaller fordert seit langem, der Staat solle weniger Geld in Familienbeihilfen und -zuschüsse stecken und mehr in Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen. Von den Einschnitten bei den Studenten zeigt sich die Budgetexpertin dennoch überrascht. Im Standard-Gespräch plädiert sie für eine Ausweitung der Stipendien für Studenten aus einkommensschwachen Familien.

Mit der Senkung der Altersgrenze für die Familienbeihilfe von 26 auf 24 verlieren die Betroffenen aber mehr - ohne sie müssen Studenten beispielsweise in Wien, Oberösterreich und der Steiermark für das Semester-Ticket zur günstigeren Öffi-Nutzung mindestens 100 Euro mehr zahlen.

Ausnahmen wird es für Zivil- und Präsenzdienst sowie Mutterschutz geben. Sie können die Familienbeihilfe künftig bis zum 25. Lebensjahr beziehen.

Am Donnerstag regte sich erster regierungsinterner Widerstand in Sachen Familienbeihilfe. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SP) will laut Kurier dem Budgetbegleitgesetz von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (VP) nicht zustimmen. In diesem wird geregelt, dass mit der Kürzung der Familienbeihilfe auch die Studienbeihilfe in selber Höhe verringert wird. Schmied fordert einen Ausgleich für sozial Bedürftige.

"Wir zahlen weiterhin so viel wie bisher", erfuhr der Standard dazu aus Karls Kabinett: "Wir wollen sicherstellen, dass wir nicht den Ausfall der Familienbeihilfe aus Studienbeihilfe-Geldern aus unserem Budget zahlen müssten." Derzeit wird vom Höchststipendium bei der Auszahlung die Familienbeihilfe abzogen. (fig, nim, DER STANDARD, Printausgabe, 29.10.2010)