Raum im Raum: Architekt Adolf Krischanitz hat eine Box für Filmpräsentationen integriert. Die Außenwände der Schachtel bieten zusätzliche Hängeflächen.

Foto: Standard/Christian Fischer

Zurndorf - Den Werkstattcharakter zu erhalten war wichtig. Denn, so Leiter Hubert Klocker, die Sammlung Friedrichshof erhebe keinen musealen Anspruch. Und so vermied man bei den von Adolf Krischanitz umgebauten Ausstellungsräumen im Burgenland auch ein entsprechend museales Gebaren. Das Charakteristikum des Gebäudes sind zwei X-förmige Holzstützen (ein von Krischanitz zuletzt häufiger zitiertes Motiv), die als tragendes Element der neuen Glasfassade den Eingang flankieren. Es folgen drei zurückgenommene White Cubes, wobei der hinterste einen weiteren Raum beherbergt: Krischanitz hat den Filmvorführraum als Box integriert.

In Zukunft wird in zwei Räumen auf zirka 400 Quadratmeter die Aktionismussammlung dauerhaft präsentiert. Anfang der 1980er-Jahre hatte die aus der "Aktions-Analytischen Organisation" Otto Muehls hervorgegangene Kommune mit dem Ankauf von Werken damals stark unterbewerter Künstler wie Hermann Nitsch, Günter Brus und Rudolf Schwarzkogler begonnen. Bis zur Auflösung der Kommune 1990 entwickelte sich die Sammlung zur umfassendsten Zusammenstellung des Wiener Aktionismus. Aus ökonomischen Gründen mussten in den 1990er-Jahren (Sammlung Essl, Sammlung Leopold) und 2002 (Mumok) Werke verkauft werden. (kafe, DER STANDARD - Printausgabe, 29. Oktober 2010)