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Mit nur 57 Jahren hat Patrick Swayze den Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren.

Foto: APA/Mark J. Terrill

Baltimore - Bauchspeicheldrüsenkrebs kann - bevor er ausbricht - bereits seit vielen Jahren im Körper lauern. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Howard Hughes Medical Institute und der Johns Hopkins University. Die Forschungsergebnisse weisen auf frühere Möglichkeiten, die Krankheit zu erkennen und zu behandeln, hin. Bauchspeicheldrüsenkrebs endet in 95 Prozent der Fälle tödlich.

Häufig aggressiv

Die genetische Analyse von Tumoren hat jetzt ergeben, dass die ersten Mutationen 20 Jahre früher auftreten als sie dann letal werden. Die Überlebensrate hat sich z.B. in Großbritannien in den letzten 40 Jahren nicht verbessert. Die Krankheit ist zum Zeitpunkt der Diagnose häufig aggressiv und spricht auf eine Behandlung nicht an. Die in Nature veröffentlichte Studie geht daher von langsam wachsenden Tumoren aus.

Die Wissenschaftler untersuchten Gewebeproben, die von primären Tumoren in der Bauchspeicheldrüse und aus anderen Bereichen des Körpers, also von Metastasen, stammten. Die DNA in jedem Gen dieser Tumore wurde sequenziert und nach Anzeichen für Mutationen gesucht. Jeder metastasische Tumor verfügte durchschnittlich über 61 krebsbedingte Mutationen. Zwei Drittel dieser Mutationen konnten auch im Tumor in der Bauchspeicheldrüse nachgewiesen werden.

11,7 Jahre

Derartige genetische Mutationen entstehen mit einer relativ gleichmäßigen Geschwindigkeit. Aus diesem Grund liefert die Ansammlung der Mutationen einen Hinweis darauf, wie lange sich die Krebserkrankung in den einzelnen Stadien der Krankheit bereits entwickelt hat. Mit Hilfe dieser molekularen Uhr schätzten die Wissenschaftler, dass es durchschnittlich 11,7 Jahre dauerte bis eine einzelne genetische Mutation in einer Zelle der Bauchspeicheldrüse zu einer fertigen Tumorzelle wurde.

Danach dauerte es durchschnittlich weitere 6,8 Jahre bis sich Metastasen bildeten. War dieses Stadium erreicht, vergingen in den meisten Fällen bis zum Tod des Patienten weniger als drei Jahre. Es ist also laut den Wissenschaftlern davon auszugehen, dass die Entwicklung der Krankheit im Durchschnitt mehr als 20 Jahre dauerte.

Früherkennung möglich

Laut dem Wissenschaftler Bert Vogelstein hatte es zwei Theorien gegeben, warum Tumore der Bauchspeicheldrüse so tödlich sind: Entweder, dass sie von Anfang an sehr aggressiv sind oder, dass die Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose bereits sehr weit fortgeschritten ist. Es zeigte sich, dass die zweite Theorie zumindest bei einem Großteil der Tumore zutrifft. Daher gebe es glücklicherweise eine Möglichkeit, Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitig zu erkennen. (pte)