Es ist schon die Sprache, es sind diese inhaltsleeren Wortphrasen, über die man sich ärgern kann und die zeigen, dass hier nur verlegen um Ausreden für unsoziale Maßnahmen gerungen wird: Es sei "eine Investition in die Zukunft" , erklärte Finanzminister Josef Pröll die Einschnitte bei Studierenden.

Warum soll es eine "Investition in die Zukunft" sein, den jungen Menschen das Studieren so schwer wie nur möglich zu machen? Indem man die Hürden für eine akademische Ausbildung erhöht, nimmt man nicht nur den jungen Menschen, die daran scheitern, die Chancen, man nimmt sie auch der Gesellschaft.

Gratulation an alle, die mit 24 Jahren mit ihrem Studium, mit ihrer wissenschaftlichen Ausbildung fix-fertig sind. Aber was ist mit jenen, die es bis dahin nicht geschafft haben, weil sie noch eine Zusatzausbildung machten, von der HTL kommen und den Präsenzdienst ableisteten? Oder schlicht ein Jahr verbummelt haben?

Diesen jungen Menschen streicht die Regierung die Familienbeihilfe. Pröll meint, in diesem Alter werde man wohl auf eigenen Beinen stehen können. Das tun die meisten auch. Aber es gibt junge Leute, die nicht auf einen billigen Abschluss drängen, sondern sich auf eine profunde wissenschaftliche Ausbildung einlassen wollen. Und nicht alle haben reiche Eltern, die gerne die Ausbildung finanzieren. Diese jungen Leute zu unterstützen wäre eine sinnvolle und lohnende Investition. (Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2010)