Gemischter Satz. Kriminalgeschichten

Sabine Naber (Herausgeberin)

echomedia Verlag

304 Seiten, Wien live edition

ISBN: 978-3-902672-26-1

19,80 Euro

Foto: Echomedia Buchverlag

Bei einem guten Glas Wein einen noch besseren Krimi genießen – oder umgekehrt – das hat schon was. Wer an beidem etwas findet, dem sei das unlängst erschienene Buch "Gemischter Satz. Kriminalgeschichten", herausgegeben von Sabina Naber im echomedia Verlag, wärmstens empfohlen.

Rechtzeitig vor den ersten Weihnachtseinkäufen wurden die 18 Kurzgeschichten, geschrieben von der gleichen Anzahl heimischer KrimiautorInnen, veröffentlicht. Wer noch dazu in Wien lebt oder Wien zumindest genauso liebt wie Wein, für den könnte das perfekte Weihnachtsgeschenk tatsächlich schon gefunden sein: Die "Mords"-Geschichten spielen in der Bundeshauptstadt, und sollen den "berühmt-berüchtigten schwarzhumorigen Abgrund der Wiener Seele" widerspiegeln.

Auch Wein kann koscher sein

Eine Leiche, die in einer Badewanne voll mit Blauem Portugieser schwimmt oder ein Ex-Soldat, der seine Kumpel mit koscherem Wein vergiftet. AutorInnen wie Eva Rossmann, Stefan Slupetzky und der im Juni verstorbene Gastrokritiker, Kochbuch- und Romanautor Christoph Wagner haben die Schreibfeder geschwungen, um mörderische Wiener Weingeschichten aufs Papier zu bringen. Jeder Kurzkrimi widmet sich einer Wiener Rebsorte oder einem Weinbegriff, die als Service für den Leser im Vorspann jeweils kurz und bündig erklärt werden. Ganz nebenbei erfährt man, was koscherer Wein ist und warum er nicht nur von orthodoxen Juden, sondern auch von Allergikern getrunken wird. Oder, dass der berühmte Wiener Gemischte Satz in den Sechziger Jahren vorübergehend von der Karte verschwunden war, weil die Winzer es damals bevorzugten, reinsortig zu pflanzen.

Nicht auf einen Sitz lesen

Weinfans und Bücherwürmern sei allerdings geraten, sich beim Lesen der Lektüre genügend Zeit zu lassen, und nicht alles auf einen Sitz zu verschlingen. In den Geschichten geht es immerhin um Mord- und Totschlag, und eine derart große Anzahl an Morden am Stück ist wahrlich nichts für Zartbesaitete. Es ist wie mit einem guten Glas Wein: Man schwemmt den Edlen Tropfen nicht in einem einzigen Zug hinunter, sondern lehnt sich entspannt zurück und genießt von Zeit zu Zeit einen Schluck. (mak, derStandard.at)