Bukarest - Der bekannte Journalist und Inhaber des TV-Senders OTV, Dan Diaconescu, wurde am Montag der Erpressung in zwei separaten Fällen angeklagt. Bei den Opfern handelt es sich um einen Bürgermeister und einen Geschäftsmann, von denen Diaconescu insgesamt 300.000 Euro gefordert haben soll, um TV-Beiträge mit kompromittierendem Inhalt nicht auszustrahlen. Neben Diaconescu selbst stehen auch dessen mutmaßliche Mittelsmänner und Journalistenkollegen Doru Parv und Ghezea Mitrus vor Gericht.

2009 soll Diaconescu vom Bürgermeister der westrumänischen Kommune Zarand, Ion Mot, 200.000 Euro gefordert haben. Er soll ihm sowohl persönlich in einer Sendung, als auch indirekt über Doru Parv gedroht haben, in einem TV-Beitrag reale und fiktive Korruptionsfälle zu enthüllen, in die Mot angeblich verwickelt gewesen sei. Unter anderem soll Mot von Diaconescu in der Reportage beschuldigt worden sein, zur persönlichen Bereicherung illegale Grundstücksverkäufe und Interventionen bei Ministern getätigt zu haben. Der Bürgermeister übergab Parv etwa 40.000 Euro, die für Diaconescu bestimmt waren.

Mit ähnlichen Drohungen soll Dan Diaconescu 2005 auch vom Geschäftsmann Petru Tardea 100.000 Euro verlangt und 4.500 tatsächlich erhalten haben. Über Tardea behauptete Diaconescu, dass seine Firma, auch angesichts Tardeas früherer Verbrechen, beim "Eurotombola"-Spiel auf einem Konkurrenzsender Betrug betreibe.

Außerdem wird gegen Diaconescu in einem weiteren Erpressungsfall ermittelt - vom Bierhersteller "Ursus" soll er 25 Millionen Euro gefordert haben, um journalistische Recherchen gegen den Konzern einzustellen.

Diaconescu wurde nach Eröffnung der Ermittlungen am 23 Juni festgenommen, nach zwei Tagen aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Er zeigte sich über die Anschuldigungen stets "bestürzt", nutzte jedoch den Medienrummel, um erneut seine Absicht anzukündigen, eine "Volkspartei" zu gründen und bei der nächsten Präsidentschaftswahl zu kandidieren. (APA)