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Die auf Enthüllungen spezialisierte Internetplattform WikiLeaks hat fast 400.000 Geheimdokumente zum Irak-Krieg veröffentlicht und sorgt damit erneut weltweit für Aufsehen. Immer wieder werden auf der Internetseite brisante Unterlagen aus anonymen Quellen veröffentlicht. Die im Dezember 2006 gegründete Plattform will damit Missstände öffentlich machen und Regierungen zu mehr Transparenz zwingen.

Zusammenarbeit

Mit ihrem Namen lehnt sich die Website an das Online-Nachschlagewerk Wikipedia an, bei dem Nutzer selbst Artikel beisteuern oder korrigieren können. "Leak" bedeutet auf Deutsch Leck und bezeichnet undichte Stellen - etwa bei Geheimdiensten - über die geheime Informationen an die Öffentlichkeit gelangen.

Einer der größten Coups gelang WikiLeaks im Juli, als die Internetplattform 77.000 geheime US-Dokumente zur Lage in Afghanistan veröffentlichte. Bereits im April hatte WikiLeaks zudem mit der Veröffentlichung eines Videos weltweit für Bestürzung gesorgt, das den tödlichen Beschuss von mehreren irakischen Zivilisten durch einen US-Kampfhubschrauber aus dem Jahr 2007 zeigt.

Kritik

Die Plattform, die sich selbst als "ersten Geheimdienst des Volkes" bezeichnet, wird immer wieder heftig kritisiert. Die US-Regierung und die NATO werfen WikiLeaks vor, die nationale Sicherheit zu gefährden und nicht objektiv zu sein. Außerdem würden Soldaten und Zivilisten durch die Veröffentlichung der Unterlagen in tödliche Gefahr gebracht.

WikiLeaks wird zudem vorgeworfen, Transparenz zu fordern, selbst aber wenig von sich preiszugeben. Die Betreiber rechtfertigen das mit dem Schutz der Informanten, die die brenzligen Dokumente liefern. Angeblich arbeiten rund ein halbes Dutzend Freiwillige Vollzeit für WikiLeaks, zudem kann sich die Plattform auf ein Netz hunderter Experten stützen, die helfen, Informationen auszuwerten.

Konflikte

In der Führungsriege von WikiLeaks um Mitbegründer Julian Assange herrscht derzeit offenbar heftiger Streit. Ende September kündigte der deutsche WikiLeaks-Sprecher, der unter dem Pseudonym Daniel Schmitt bekannt ist, seinen Rückzug an - offenbar wegen Differenzen mit Assange. Der gebürtige Australier Assange ist das bekannteste Gesicht von WikiLeaks, er wiederum geriet im August in Schweden unter Vergewaltigungsverdacht. (APA)