Wien - Von einem neuerlichen "Notfallplan" für die Ende 2009 notverstaatlichte Kärntner Hypo Group Alpe Adria berichtet das Magazin "trend" in seiner neuesten Ausgabe: Die Bank könnte weitere Hilfe vom Steuerzahler benötigen.

Konkret handle es sich um einen Haftungsschirm für Assets, die die Kärntner Bank wegen der darnieder liegenden Immobilienmärkte am Balkan derzeit nur unter Buchwert verkaufen könnte oder in der Bilanz nochmals wertberichtigen müsste.

Dem Magazin zufolge wird deshalb daran gedacht, Tourismusimmobilien und andere notleidende Projekte in einer neu zu gründenden Asset-Gesellschaft ("NewCo") zu bündeln. Es gehe um ein Volumen von ein bis 1,5 Mrd. Euro. Diese Summe soll, so der Bericht, die neue Firma der Hypo als Kaufpreis bezahlen, wobei der Staat die Haftung dafür übernehmen müsste.

Mehrere hundert Millionen

Liege der tatsächliche Verkaufserlös später unter diesem Preis, müsste der Finanzminister die Differenz zahlen - Insider würden von potenziell "mehreren hundert Millionen Euro" Verlust sprechen. Laut "trend" ist der Plan am 13. Oktober Mitarbeitern des Finanzministers präsentiert worden.

Hypo-Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Ditz bestätigte der Zeitung, "dass wir im Worst Case einen bestimmten Haftungsschrim brauchen könnten, damit wir nicht immer die Marktschwankungen in der Bilanz abbilden müssen." Hypo-Vorstandsvorsitzender Gottwald Kranebitter verwies darauf, dass die Angelegenheit noch nicht entscheidungsreif sei: "Wir haben uns eine vollständige Analyse bis Anfang 2011 vorgenommen. Aus derzeitiger Sicht ist die Kapitalausstattung ausreichend."

Dagegen schreibt der "trend" unter Berufung auf nicht genannte Kenner der Materie, es sei schon jetzt absehbar, dass die Hypo Kärnten ohne diese Konstruktion samt neuen Haftungen keine Bilanz 2010 zusammenbringen werde.

Mögliche Schutzmaßnahmen

Die Kärntner Hypo und das Finanzministerium haben allerdings am Sonntag deponiert, dass "aus heutiger Sicht" keine frische Staatsgelder oder Garantien gebraucht werden. Ein Hypo-Sprecher erklärte gegenüber der APA, dass "mögliche Schutzmaßnahmen" nur für den Fall, dass (aus heutiger Sicht nicht erwartete) Verluste in den Kernländern oder bei Immobiliensicherheiten zu überlegen seien. Für solche Eintrübungen gäbe es aber mehrere Modelle. Es wäre "sträflich", würden Aufsichtsrat und Vorstand keine "Szenarioanalysen" für alle Eventualitäten in der Schublade haben. Aus aktueller Sicht seien solche Maßnahmen nicht nötig - "auch nicht für die Bilanzerstellung 2010", so der Sprecher der Bank.

Im Wiener Finanzministerium hieß es am Sonntag, "wir haben keine Hinweise, dass frisches Kapital oder andere Hilfen aus dem Bankenpaket für die Hypo Alpe Adria erforderlich sind".

In einer der APA übermittelten Stellungnahme schreibt die Hypo: "Die Bank hat aktuell eine ausreichende Kapitalausstattung mit einer Gesamtkapitalquote von über 10 Prozent. Gemeinsam mit der vorhandenen Überliquidität ist die Bank vollkommen sicher. Die Vorschau für das Jahresende 2010 zeigt ebenfalls eine stabile Kapitalsituation, und zwar ohne zusätzliches Geld oder Garantien vom Staat."

Allerdings, so heißt es in dem Kommunique weiter: "Die neuen Organe der Bank machen sich Gedanken darüber, wie sie im Sinne des Eigentümers Kredite der Bank weiter absichern könnten - und zwar für einen heute keinesfalls erwartbaren Fall, dass Sicherheiten an Wert verlieren könnten. Diese Szenarienanalysen und Konzeptentwürfe sind Ausdruck einer seriösen, nachhaltigen und vorausschauenden Unternehmensführung und Unternehmensplanung seitens Aufsichtsrat und Vorstand der Bank (APA)