Jörg Schmiedl ist Geschäftsführer des Erlebnisportals Jollydays.at

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DER STANDARD: Sie vermitteln Ferrari-Fahrten und Helikopterflüge. Was bedeutet für Sie Luxus?

Jörg Schmiedl: Luxus ist für mich, über meine Zeit verfügen zu können, mit Freunden eine gute Zeit zu verbringen. Es sind die Erinnerungen daran, die uns innerlich reich machen.

 

DER STANDARD: Sie organisieren sogenannte Erlebnisgeschenke. Worum geht es dabei?

Jörg Schmiedl: Genau um solche Erlebnisse, an die man sich am Jahresende erinnern kann. Wir alle erinnern uns an den Tag, an dem wir zum ersten Mal Fahrrad gefahren sind oder eben Fallschirm gesprungen. Da geht es gar nicht so sehr darum, dass das besonders teuer sein muss.

 

DER STANDARD: Wie funktioniert so ein Erlebnisgeschenk?

Jörg Schmiedl: Wir vermitteln mehr als 700 verschiedene Erlebnisse aus den Bereichen Action, Motorsport, Kulinarik und Wellness, online, aber auch im Handel als Geschenkebox. Da sucht man sich in einem Katalog das Erlebnis aus, das man verschenken möchte. Es gibt eine Männer-Box und eine Frauen-Box, aber auch die Pärchen-Box, eine Sport-Box und eine Feinschmecker-Box.

 

DER STANDARD: Was soll der Vorteil für den Kunden daran sein? Kann man das nicht direkt bei den Veranstaltern buchen?

Jörg Schmiedl: Wir vermitteln Erlebnisse an mehr als 2900 Orten, bieten also eine Vielfalt an Möglichkeiten und vor allem den Vergleich, den man sich sonst erst mühsam selbst erarbeiten muss. Außerdem gibt es ein Servicecenter, man kümmert sich - und - nicht zu vernachlässigen: Man kann das Geschenk umtauschen.

 

DER STANDARD: Wer beschenkt da wen, und wie viel wird im Durchschnitt ausgegeben?

Jörg Schmiedl: Am häufigsten beschenken die Frauen die Männer, aber auch die Pärchen-Box ist sehr beliebt. Im Durchschnitt werden zwischen 70 und 170 Euro ausgegeben.

 

DER STANDARD: Um diesen Preis wird aber noch keine Ferrari-Fahrt drinnen sein

Jörg Schmiedl: Teil unserer Arbeit ist es, sehr teure Dinge sehr günstig zu machen. Eine Ferrari-Fahrt kostet am Wochenende vielleicht 2900 Euro, unter der Woche ist sie aber schon ab 99 Euro zu haben. Ähnlich ist es beim Helikopterflug: Man muss ja nicht gleich das ganze Ding mieten, und ein einzelner Platz ist günstig zu haben.

 

DER STANDARD: Es geht also gar nicht so sehr um Exklusivität?

Jörg Schmiedl: Nein, Kampfjetfliegen mit dem dazugehörigen Training ist nicht unbedingt das, was sich am besten verkauft.

 

DER STANDARD: Welche Rolle spielt der Aspekt der künstlichen Verknappung?

Jörg Schmiedl: Das ist ein Marketingtrick, in unserem Portfolio spielt er keine Rolle. Außer vielleicht bei den Wiesentischen am Oktoberfest, von denen gibt es immer zu wenig.

 

DER STANDARD: Verschenken Sie selbst auch Erlebnisgeschenke, und wenn ja, welche?

Jörg Schmiedl: Natürlich, weil ich sitze ja an der Quelle: Ein Floating habe ich einmal verschenkt, und die Ferrari-Fahrt, die kommt immer gut an. (Tanja Paar/DER STANDARD/Rondo/22.10.2010)