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Umgebauter Gerngross (Bilder), neues Dachgeschoß im K&Ö: Die Investitionskosten liegen da wie dort bei jeweils 40 Mio. Euro.

Foto: APA/Neubauer

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Geht es nach den österreichischen EKZ-Betreibern, scheint die Krise überstanden zu sein. Pünktlich zur Shopping-Saison nahmen diese Woche gleich drei generalsanierte Shoppingcenter und Kaufhäuser ihren Vollbetrieb wieder auf: der Gerngross in der Wiener Mariahilfer Straße, das EKZ Galleria in Wien-Landstraße sowie der generalsanierte und erweiterte Kastner & Öhler in Graz. Nächste Woche folgt die Wiedereröffnung des aufgestockten Wiener Donauzentrums.

1980 durch einem Großbrand zerstört und anschließend wiederaufgebaut, war der Gerngross allmählich in die Jahre gekommen. Nach einem Besitzerwechsel im Jahr 2004 - das Kaufhaus ging von der Palmers-Gruppe an die Deka Immobilien Investment GmbH - wurde beschlossen, das Gebäude generalzusanieren. Vorigen Donnerstag wurde das Kaufhaus nach neunmonatiger Umbauphase feierlich eröffnet.

"Der laufende Betrieb, den wir die ganze Zeit aufrechterhalten mussten, war eine der größten Herausforderungen am ganzen Projekt", sagt Rudolf Stürzlinger von der Delta Projektconsult GmbH, die für die Generalplanung zuständig war. Insgesamt wurden 28.000 Quadratmeter Verkaufsfläche umgebaut und neu strukturiert. Hinzu kommen eine neue Fassade und eine neues Wegleitsystem nach einem Entwurf des Grazer Büros Love Architects.

Die Attraktionen, die sich die Deka rund 40 Millionen Euro kosten ließ, sollen sich rasch wieder amortisieren:"Wir rechnen in den kommenden Jahren mit steigenden Umsätzen", erklärt Günther Meier, Center Maganer von JonesLang LaSalle. "Die Stärkung der Ankermieter, die Neuerungen im Sortiment und die neu gestalteten Verkaufsflächen sind wichtige Voraussetzungen dafür."

"Wir betreiben selbst"

Während es sich bei Gerngross um ein klassisches Kaufhaus mit rund 50 unterschiedlichen Mietern handelt, legt man bei Kastner &Öhler Wert darauf, ein selbstbetreibendes Mode- und Sportunternehmen zu sein. "Natürlich haben auch wir ein paar eingemietete Shopflächen" , sagt Geschäftsführer Martin Wäg zum STANDARD. "Aber im Gegensatz zu den meisten Playern verwalten wir den Großteil der Flächen selbst. So etwas ist in Österreich nur noch selten anzutreffen."

Mit den neuen Erweiterungen verfügt der K&Ö nun über 40.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Damit ist das Modehaus um ein Drittel größer als vor dem Umbau. Neben den zwei neuen Lichthöfen und den 24 neu installierten Rolltreppen betrifft die größte Änderung jedoch die neu gestaltete Dachlandschaft der spanischen Architekten Nieto & Sobejano.

Wie asymmetrische Pyramiden ragen die Dachaufbauten in die Höhe und bescheren dem Modehaus nicht nur eine zusätzliche Fläche, sondern der Stadt auch eine neue Silhouette. "Das ist kein normales Satteldach mit Dachziegeln, wie man das in Graz sonst überall vorfindet" , meint Wäg, "sondern ein modernes Dach des 21. Jahrhunderts." Noch ist es nicht ganz fertig. Die Eindeckung mit den satinierten Bronzeplatten soll nächstes Jahr erfolgen. Dann eröffnet auch die Dachterrasse mit Rundumblick auf die Innenstadt.

Das Investitionsvolumen - auch hier wurde der Betrieb bis auf zwei Tage letzte Woche die ganze Zeit aufrechterhalten - beträgt 40 Millionen Euro. Wäg:"Wir mussten in der Umbauphase mit unserem Sortiment immer wieder hin- und herziehen. Doch der Aufwand, so ein Gebäude bei laufendem Betrieb umzubauen, rechnet sich auf jeden Fall."

Parallel dazu wurde letzte Woche auch das EKZGalleria Landstraße neu eröffnet. Das Gebäude wurde nicht nur technisch aufgewertet, sondern erfuhr auch einen neuen Branchenmix. "Wir haben uns vor zwei Jahren, mitten in der Krise, entschieden, in die Modernisierung der Galleria zu investieren" , erklärt Bruno Ettenauer, Vorstand der CAImmo. Die Baukosten für die 15.500 Quadratmeter große Immobilie, die sich erst seit Anfang 2009 im 100-prozentigen Besitz der CA Immo befindet, belaufen sich auf 15 Millionen Euro.

Markteintritt für Wien

Kommenden Mittwoch, den 27. Oktober, ist schließlich das Donau Zentrum in Wien-Kagran an der Reihe. In einem neuen Zubau, der 27.000 Quadratmeter Verkaufsfläche fasst, wurden 60 neue Shops geschaffen. "Unser Ziel ist eine gute Balance zwischen internationalen Marken und lokalen Einzelhändlern", sagt Markus Pichler, Managing Director von Unibail-Rodamco Österreich. "Unter den neuen Shops befinden sich auch Marken, die hier ihren Wiener Markteintritt haben." Das Gesamtinvestitionsvolumen für Neubau und Sanierung beträgt 155 Millionen Euro. (Wojciech Czaja/DER STANDARD, Printausgabe, 23./24.10.2010)