Die Shishas für danach stehen bereit.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Vorher aber bietet das Al-Badawi libanesische Küche in beachtlicher Vielfalt und Qualität.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Die libanesische Küche mag weltweit als eine der interessantesten gelten und mit ihrem Fokus auf variantenreiche Gemüsezubereitung und gut Gewürztes vom Holzkohlen-Grill auch besonders bekömmlich sein - in Österreich tut sie sich traditionell eher schwer. In Wien existieren mit dem Beirut am Franz-Josefs-Kai und dem Le Cèdre in der Ausstellungsstraße gerade einmal zwei empfehlenswerte Adressen - aber auch da schwankt die Qualität erheblich. Früher einmal konnte man in das elegante Al-Badawi in der Habsburgergasse hinabsteigen, wo man auf Teppichen lagern und exzellente Mezze, gegrillte Wachteln, hausgemachte Lammbratwürstel und andere Leckereien aus dem Morgenland ordern konnte. Das ist lange her.

Cremiges, zitronenfrisch abgeschmecktes Hummus

Umso überraschender, dass jetzt in der Josefstädter Lammgasse ein eher grottiges Kellerlokal gleichen Namens eröffnet hat, in dem tatsächlich der einstige Küchenchef des Al-Badawi, Mohamed "Abo Firas" Ourfawe, am Grill steht. Wachteln und Makanik-Würstel gibt es (noch) nicht, das übrige Angebot aber fällt durch beachtliche Qualität auf - auch wenn es noch empfindlich lange dauern kann, bis die ersten Mezze auf dem Tisch landen. Was folgt, macht dafür Vergnügen: Cremiges, zitronenfrisch abgeschmecktes Hummus mit gerösteten Pignoli, zart rauchiger Auberginenkaviar mit Granatapfelkernen (Mutabbal Batinjan), sehr gute Oliven und sauer eingelegte Pickles, ganz herausragend gewürzte, knusprige Falafel. Aber auch herrlich scharf und kräuterduftig abgeschmecktes Lammtartare (Kafta Nayeh) oder ein papierdünnes, mit kräftig gewürztem Faschiertem gefülltes Pita-Brot (Araayes), das gegrillt und auch sonst ganz unwiderstehlich knusprig zu Tisch kommt.

Gebratene Lammleber gerät dagegen ledrig, auch das Lammtartare mit geriebenem Bulgur und reichlich Knoblauch (Kibbeh Nayeh) ist wohl nur etwas für geschulte Orient-Gaumen. Dafür ist der Koch ein echter Grillchef: Egal ob Lammkoteletts, fein gewürztes Lammfaschiertes am Spieß (Kafta Maschwieh) oder Shawarma vom Kalb - das Fleisch ist auf den Punkt getroffen, schwungvoll gewürzt und saftig, sodass man schnell einmal mehr bestellt, als der Nachtruhe guttut. Was nicht zuletzt an der Knoblauchmayo liegt, die dazu serviert wird: allerhöchste Kater- gefahr! (Severin Corti/Der Standard/rondo/22/10/2010)