Erzwespen der Art Nasonia vitripennis bei der Paarung.

Foto: Universität Regensburg

Regensburg - Duftreize spielen im Paarungsverhalten vieler Tiere - inklusive des Menschen - eine entscheidende Rolle. Mitunter kann das sogar zu einer mehrstufigen Steuerung führen, wie Forscher um Joachim Ruther vom Institut für Zoologie der Universität Regensburg herausfanden. Sie untersuchten die Sexualpheromone der etwa zwei Millimeter großen Erzwespe Nasonia vitripennis und fanden Erstaunliches.

So ergaben Verhaltensuntersuchungen im Labor, dass ausschließlich jungfräuliche Weibchen von dem Duft der Männchen angezogen werden. Die attraktive Wirkung des Pheromons geht jedoch innerhalb weniger Minuten nach der Paarung verloren; verpaarte Weibchen meiden den Duft der Männchen sogar, wenn dieser in höheren Konzentrationen vorkommt. 

On and Off

Die attraktive Wirkung der Männchen geht von einem aus drei Komponenten bestehenden Sexualpheromon aus, das sie in ihrem Enddarm produzieren und über die Analöffnung durch tupfende Bewegungen ihrer Hinterleibspitze abgeben. Ein weiteres Pheromon des sich paarenden Männchens schaltet die Reaktion der Weibchen auf das Sexualpheromon nach dem Vollzug gewissermaßen ab. Das Männchen trägt den - bisher noch nicht identifizierten - Stoff während der Balz aus einer oralen Drüse auf die Antennen des Weibchens auf, was bei diesem Paarungsbereitschaft auslöst und gleichzeitig dafür sorgt, dass es sich nicht mehr zu dem Duft anderer Männchen hingezogen fühlt.

Stattdessen bevorzugen verpaarte Weibchen nun den Geruch von Fliegenpuppen, die sie zur Eiablage brauchen. Die durch den Sexualpartner hervorgerufene Verschiebung der geruchlichen Vorlieben dient der Vermehrung, da nach der Paarung nur noch die erfolgreiche Eiablage für den Fortpflanzungserfolg wichtig ist. Weitere balzende Männchen würden dabei nur stören. (red)