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Grafik: APA

Wien - Die Machtverhältnisse im Welthandel werden sich bis 2050 drastisch verändern. Die "BRIC"-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China, werden zu den Industrieländern aufschließen. Darüber waren sich die Experten bei der am Mittwoch stattfindenden "AWO|BRICs-Konferenz" einig. Österreichische Unternehmen haben in den Wachstumsmärkten jedoch Aufholbedarf: "Nur jeder zehnte Euro wird außerhalb Europas erwirtschaftet", sagte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl.

Wesentlich für den Aufschwung der BRICs ist deren wachsende Mittelschicht zählen. Anna Stupnytska, Ökonomin der Investmentbank Goldman Sachs, prognostizierte für 2050 rund zwei Milliarden Menschen mehr, die über ein Jahreseinkommen von 6.000 bis 30.000 Euro verfügen. Dies verursache vor allem Veränderungen bei den nachgefragten Produkten der Haushalte - werden derzeit vorwiegend Nahrungsmittel gekauft, soll sich dies zukünftig stark zu langlebigen Konsumgütern wie Autos verschieben.

Steigender Ölpreis

Die steigende Nachfrage bringe aber auch zahlreiche Probleme mit sich, wie einen starken Anstieg des Ölpreises und Belastungen für die Umwelt, so Stupnytska. Deshalb sei Energieeffizienz unerlässlich und ein zentraler Wirtschaftssektor der Zukunft. Peter Balas, Mitglied der EU-Kommission, betonte auch die steigende Verantwortung der BRIC-Staaten. Diese seien sehr heterogen, was multilaterale Abkommen oftmals erschwere. Regionale, bilaterale Handelsabkommen würden daher immer häufiger.

Die zukünftige Rolle der USA sorgte für Uneinigkeit: Anna Stupnytska kündigte einen Rückgang der amerikanischen Kontrolle über den Welthandel an. Rubens Ricupero, ehemaliger Generalsekretär der UNCTAD, betonte die Dominanz der USA, vor allem wegen des mächtigen Dollars und deren Stellung in der Welthandelsorganisation (WTO). Derzeit seien die USA bei internationalen Verhandlungen unersetzbar. Wenn die derzeitige US-Regierung ihre Mehrheit im Kongress verliere, habe dies auch negative Konsequenzen für internationale Verhandlungen. (APA)