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Ivo Jan ist der Star der Slohokej Liga. Im Trikot der Graz 99ers wurde er 03/04 EBEL-Torschützenkönig.

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Klubs aus vier Nationen spielen in der EBEL, in drei davon wird parallel dazu eine eigene Meisterschaft ausgetragen, die meist einem komplizierten Modus folgt und in der am Ende dann doch ein EBEL-Verein den Titel holt. Im Folgenden ein Blick in die slowenische Liga.

Serienmeister
Die Geschichte des slowenischen Eishockeys seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 ist eine recht monotone: Mit Olimpija Ljubljana (11) und dem HK Jesenice (8) ging der Titel stets an einen der zwei Großklubs. Für beide war der sportliche Wettstreit innerhalb der engen Landesgrenzen von Beginn an zu wenig herausfordernd, in 18 der 19 Spielzeiten seit der Errichtung der Republik Slowenien nahm mindestens einer aus dem Duo - meist beide - auch an internationalen Meisterschaften wie der Alpenliga oder der IEL teil.
Aus letzterer stieg Jesenice 2006 aus, um in die EBEL zu wechseln. Als Olimpija ein Jahr später den selben Schritt vollzog, entstand für die slowenische Liga neben dem Problem des Verlusts der beiden Zugpferde auch eines hinsichtlich des Modus. Erst 2009 schuf man eine einigermaßen attraktive und praktikable Lösung: Die nationale Meisterschaft wurde radikal verkleinert und ans Ende des Spieljahres verschoben, ihr vorgelagert wird nun eine eigene Liga mit internationaler Beteiligung ausgespielt - die Slohokej Liga.

Zehn Klubs aus vier Ländern
Diese geht heuer in ihr zweites Jahr, zehn Klubs aus vier Nationen matchen sich dabei um den Titel. Neben sieben slowenischen Teams, darunter den Farmteams von Jesenice und Ljubljana, spielen auch die zweite Mannschaft der Graz 99ers und der serbische Meister Partizan Beograd in der Slohokej Liga. Komplettiert wird das Starterfeld vom Liganeuling Team Zagreb, bestehend aus Leihspielern der beiden Zagreber Klubs Mladost und Medveščak.
Titelverteidiger ist der HK Maribor, der vor zwei Jahren kurz mit einem mittelfristig geplanten Ansuchen auf Teilnahme an der EBEL liebäugelte, sich mittlerweile aber mit einer wenig rosigen finanziellen Situation konfrontiert sieht und daher heuer wohl nur äußerst geringe Chancen auf einen erneuten Triumph hat.

Favoriten aus den Hauptstädten
Die Favoriten kommen in diesem Jahr aus den Hauptstädten Sloweniens und Serbiens: Vorjahresfinalist Partizan hat den Stamm des serbischen Nationalteams (im Vorjahr noch WM-Gegner Österreichs) zur Verfügung und nützt außerdem als einziger der zehn Klubs die Obergrenze der Anzahl an Transferkartenspielern (sechs) aus. Neben den EBEL-erfahrenen Slowenen Mitja Sotlar und Anže Terlikar hat man einen US-Amerikanischen Goalie und drei Kanadier verpflichtet.

Sehr gute Titelchancen hat auch die zweite Mannschaft von Olimpija, bei der mit Ivo Jan auch der große Star der Slohokej Liga aktiv ist. Der 35jährge lässt seine erfolgreiche Weltenbummler-Karriere, die ihn in acht verschiedene Länder führte, in Ljubljana ausklingen. In den ersten acht Runden hat der EBEL-Torschützenkönig von 2004 (insgesamt 191 Punkte in 202 Spielen in Österreich) gleich 21 Scorerpunkte gesammelt. Zweiter herausragender Akteur bei Olimpija ist Ken Ograjenšek, Sloweniens stärkster U20-Spieler neben Anže Kuralt. Dem 19jährigen, der im Sommer 2009 aus schwer nachvollziehbaren Gründen durch ein Try-out bei Salzburg fiel, ist eine passable Karriere in einer der stärkeren europäischen Ligen zuzutrauen, sollte er bald den Schritt ins Ausland wagen und das eine oder andere Kilo an Muskelmasse zulegen.

Flexibilität nach Weihnachten
Gespielt werden in der Slohokej Liga bis 4.Dezember vorerst eine Hin- und eine Rückrunde, an den restlichen neun Spieltagen des Grunddurchgangs - ausgetragen ab 22.Dezember, die slowenische Liga pausiert für die U20-WM der Division 1 - haben dann jeweils die fünf besser platzierten Teams ein Heimspiel mehr. Wer im dritten Durchgang wann gegen wen spielt, entscheidet sich also erst im Laufe der Meisterschaft. Nach 27 Runden endet die Regular season und es folgen Viertel- und Halbfinale (jeweils Best-of-three) sowie das Finale (Best-of-five).
Ab Anfang März startet dann der slowenische Titelkampf, dessen Modus allerdings noch nicht festgelegt ist: Der Verband hat vier verschiedene Varianten erarbeitet, welche davon zur Anwendung kommt, hängt davon ab, wie lange Olimpija und Jesenice in der EBEL im Bewerb bleiben. Um zu vermuten, dass schlussendlich wieder die beiden Großklubs im Finale stehen werden, muss man kein Prophet sein. (derStandard.at - 19.10. 2010)