Romeo und Julia in Bosnien-Herzegowina: Markus Pol und Krista Pauer.

Foto: Armes Theater Wien

Wien - Das Arme Theater Wien behauptet sich seit fünf Jahren als überaus ambitionierte freie Theatergruppe: Seit 2005 wird hier unter der Leitung von Erhard Pauer bevorzugt Horváth gespielt, aber auf dem Programm standen auch schon Eugene O'Neill und zuletzt Tschechows Möwe.

Im Österreichischen Theatermuseum im Palais Lobkowitz kam es nun zur Erstaufführung des Stückes einer jungen Dramatikerin: Daniela Janjic wurde 1984 in Bosnien-Herzegowina geboren, wuchs in Schweden auf und lebt mittlerweile in der Schweiz. Ihr Kriegsstück Gelbe Tage entstand in einer Autorenwerkstatt in Winkelwiese und bringt die Bedeutung des Kriegszustands auf eine sehr persönliche Ebene: Inmitten des Konflikts zwischen den "hinterhältigen Kartoffeln" und den "verdorbenen Bauern", die erst gemeinsam die "Grauen", dann einander bekriegen, versucht eine junge Frau, die Liebe zu ihrem Mann zu beschützen, der der anderen Volksgruppe angehört. Zugleich muss sie um die Ansichten ihres Bruders bangen, der die Romeo-und-Julia-Beziehung nicht gutheißt.

Die titelgebenden Gelben Tage, an denen ein unnatürliches Licht nichts Gutes verheißt, sind im Palais Lobkowitz mit greller Wandfarbe nicht zu übersehen.

Krista Pauer spielt hier mit starken Emotionen die ein wenig naive Frau, die zwischen zwei feindlich gesinnten Männern den Glauben an die Gleichheit der Menschen und das Gute in ihnen entschlossen verteidigt. Markus Pol spielt den gespaltenen Ehemann, der aus dem Krieg stark verändert zurückkehrt und Stefan Bleiberschnig verkörpert gibt den starrköpfigen Bruder als hitzigen Trotzkopf.

Den nicht sehr originellen Plot (Janjics Text verläuft sehr knapp an der Grenze zum Klischee) bereichert das Ensemble immerhin um viel Spielfreude, die den knapp einstündigen Abend gut trägt! (ip/DER STANDARD, Printausgabe, 20.10. 2010)